Kontoschließung von Nigel Farage kostet Bankchefin Job

Ein Skandal um die Schließung des Kontos von Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage hat die Chefin der britischen Großbank NatWest den Job gekostet. Geschäftsführerin Alison Rose scheide in gegenseitigem Einvernehmen aus, teilte die Bank in der Nacht auf heute mit. Rose reagierte damit auf Kritik bezüglich eines Bruchs von Vertraulichkeit, als sie kürzlich mit einem BBC-Reporter über die Gründe für die Schließung des Kontos von Farage gesprochen hatte.

Sie hatte zudem dabei den Eindruck erweckt, die Schließung sei rein aus finanziellen Gründen erfolgt, weil Farage angeblich nicht mehr genügend Einlagen bei der Luxusbank Coutts hatte. Coutts gehört zur NatWest-Gruppe.

Wie Farage aus internen Bankdokumenten, deren Herausgabe er erzwungen hatte, in der vergangenen Woche nachweisen konnte, waren die Gründe für die Kontoschließung nicht allein finanzieller Natur. Aus den Dokumenten ging hervor, dass sich das Geldhaus um seine Reputation mit dem Rechtspopulisten Farage als Kunden Sorgen machte.

Finanzstaatssekretär begrüßt Rücktritt

Farage beklagte sich über politische Diskriminierung und machte geltend, er habe Schwierigkeiten, überhaupt ein Konto zu bekommen. Er erhielt Rückendeckung von der Regierung. Selbst Premierminister Rishi Sunak äußerte sich in der Angelegenheit und kündigte an, die Regeln für Kontoschließungen zu verschärfen.

Finanzstaatssekretär Andrew Griffiths begrüßte den Rücktritt der Bankchefin. „Das wäre nie passiert, wenn NatWest sich nicht herausgenommen hätte, das Konto von jemandem aufgrund dessen legaler politischer Ansichten zu schließen. Das war und ist immer inakzeptabel“, twitterte der konservative Politiker. Die NatWest-Gruppe musste infolge der Finanzkrise von 2008 von der Regierung gerettet werden, die noch immer größter Anteilseigner an dem Finanzinstitut ist.