Rauch über einem Munitionslager in Nea Aghialos
Reuters/Stamos Prousalis
Griechenland

Munitionslager des Militärs in Vollbrand

Ein Brand hat am Donnerstag ein Munitionslager der griechischen Luftstreitkräfte in Mittelgriechenland erreicht. Explosionen waren kilometerweit zu hören, wie der griechische Sender ERT berichtete. Das Gelände sei rechtzeitig evakuiert worden, hieß es. Rund um das Munitionslager sei eine Sicherheitszone gebildet worden.

Wie eine ERT-Reporterin berichtete, seien durch die Druckwellen zahlreiche Fensterscheiben in der Region Nea Anchialos zerstört worden. Die Feuerwehr könne wegen der Gefahr weiterer Explosionen direkt auf dem Gelände nicht eingreifen, hieß es. Auch aus der Luft könne kein Wasser abgeworfen werden, weil das gefährlich für die Piloten ist. Rund um das Munitionslager sei eine Sicherheitszone gebildet worden. Mit einer Drohne plant die Feuerwehr, zusammen mit der Luftwaffe zunächst festzustellen, „was im Lager los ist“. Erst dann werde man entscheiden, was gemacht werden müsse, hieß es weiter.

Aus Kreisen des Verteidigungsministeriums hieß es, die Explosionen seien womöglich durch einen Brand in der Gegend ausgelöst worden. Offiziell wurden keine Angaben zur Ursache gemacht. In der Region befindet sich einer der größten Flughafenstützpunkte der griechischen Luftwaffe. Das Munitionslager liegt rund vier Kilometer nördlich des Flughafens von Nea Anchialos.

Munitionslager in Griechenland in Vollbrand

Ein Brand hat wohl eine Explosion in einem Munitionslager in Mittelgriechenland ausgelöst. Die Behörden ordneten die Evakuierung der umliegenden Orte an.

Informationen über Verletzte lagen zunächst nicht vor. Wegen der starken Rauchbildung flüchteten Urlaubende – mehrheitlich griechische Familien – zum Strand von Nea Anchialos. Etwa eine Stunde nach den ersten Detonationen hätten die Explosionen Augenzeugen zufolge aufgehört, berichteten Reporter an Ort und Stelle. Etwa eine Stunde nach den ersten Detonationen hätten die Explosionen Augenzeugen zufolge aufgehört, berichteten Reporter an Ort und Stelle.

F-16-Kampfflugzeuge verlegt

Welche Munition in diesem Lager deponiert ist, blieb zunächst unklar. Medienberichten zufolge werden in dem Militärstützpunkt unter anderem auch Waffen aus F-16-Kampfjets, Marschflugkörper sowie 450 und 900 Kilogramm schwere Bomben gelagert.

Im Militärflughafen von Nea Anchialos sind drei Geschwader von F-16-Kampfflugzeugen der griechischen Luftwaffe stationiert. Wie der staatliche Rundfunk weiter berichtete, sollen aus Sicherheitsgründen diese Kampfbomber in andere Stützpunkte der griechischen Luftwaffe verlegt werden. Das bestätigten Kreise der Regierung in Athen der dpa.

Zwei Tote bei Bränden in Mittelgriechenland

Vor den Explosionen hatten ein Sprecher der griechischen Regierung, Pavlos Marinakis, am Donnerstag mitgeteilt, dass bei dem Waldbrand in Mittelgriechenland zwei Menschen ums Leben gekommen seien. Bei den Toten nahe der Hafenstadt Volos handelte es sich um eine Frau und einen Mann, wie Marinakis mitteilte. Er drückte sein Bedauern aus. Bereits am Dienstag waren bei dem Absturz eines Löschflugzeuges während eines Einsatzes auf der griechischen Insel Euböa zwei Piloten im Alter von 34 und 27 Jahren ums Leben gekommen.

Ausgebrannte Häuser in Volos, Griechenland
APA/AFP/Sakis Mitrolidis
Die Brände in Volos waren am Mittwoch ausgebrochen, über Nacht gelang es den Einsatzkräften und Freiwilligen, die Flammen einzudämmen

Lage auf Inseln unter Kontrolle

Auf den Inseln Rhodos, Euböa und Korfu hätte sich die Lage am Donnerstag etwas entspannt. Bewohnte Gebiete werden nicht mehr bedroht. Auch in Mittelgriechenland, wo am Vortag wegen Trockenheit und starker Winde zahlreiche Brände ausgebrochen waren, seien die Flammen größtenteils eingedämmt worden, teilte der Sprecher mit.

Entwarnung gibt es aber noch nicht. „Die Brandgefahr bleibt groß. Es herrscht weiterhin höchste Alarmstufe“, sagte der Sprecher der griechischen Feuerwehr, Giannis Artopoios. Meteorologen warnten immer wieder, starke Winde zusammen mit der Trockenheit seien ein „explosiver Cocktail“. Auch der Zivildienst warnte abermals, die Brandgefahr werde auch am Freitag in zahlreichen Regionen hoch bleiben. Auf einer Brandgefahrkarte waren jedoch erstmals seit einigen Tagen keine roten Gebiete eingezeichnet, die extrem hohe Brandgefahr zeigen.

Starke Nordwinde drückten am Donnerstag die Temperatur in den meisten Regionen Griechenlands auf Werte um die 35 Grad, im Nordosten des Landes regnete es sogar kurz. Am Vortag hatten die Thermometer noch 40 bis 45 Grad angezeigt. Für die Jahreszeit normale Werte bis 38 Grad werden auch in den kommenden Tagen herrschen, sagten Meteorologen. Auch in anderen von der Extremhitze betroffenen Mittelmeer-Regionen gingen die Temperaturen zurück.

Mittelmeer-Raum: Brandgefahr weiterhin hoch

Der Großteil der Brände in Griechenland sei unter Kontrolle, sagte der Sprecher der griechischen Feuerwehr im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. In vielen Mittelmeer-Regionen ist die Brandgefahr jedoch weiterhin sehr hoch.

Suche nach Brandstiftern

Bürgermeister und Regionalgouverneure in griechischen Medien machten Brandstifter für die meisten Brände in Griechenland verantwortlich. Die meisten davon hätten „verantwortungslos und fahrlässig gehandelt“, sagte der Gouverneur der Region Thessalien in Mittelgriechenland, Kostas Agorastos, griechischen Medien am Donnerstag. Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sagte im Rundfunk, die Justiz werde „die Brandstifter hart bestrafen“. Bisher wurde allerdings nur ein mutmaßlicher Brandstifter auf Rhodos in Polizeigewahrsam genommen, wie die örtlichen Medien berichteten.

„Zweifellos sehen wir, dass die Klimakrise im gesamten Mittelmeer-Raum angekommen ist und uns alle stärker betrifft, als vielleicht sogar die Wissenschaftler gewarnt haben“, sagte Mitsotakis am Donnerstag bei einem Treffen mit der Präsidentin des Landes, Katerina Sakellaropoulou.

Kohlenstoffemissionen: Bisheriger Rekordwert verdoppelt

Nach Angaben der EU-Agentur Copernicus Atmosphere Monitoring Service, die Satellitendaten auswertet, waren die Kohlenstoffemissionen durch Waldbrände im Juli in Griechenland die höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen vor 20 Jahren – sie beliefen sich auf über eine Megatonne und verdoppelten den bisherigen Rekord.

„Angesichts der extremen Bedingungen in der Region ist das leider nicht allzu überraschend“, so Mark Parrington, ein leitender Wissenschaftler laut AP. „Die beobachtete Intensität und die geschätzten Emissionen zeigen, wie ungewöhnlich das Ausmaß der Brände im Juli im Vergleich zu den Daten der letzten 20 Jahre war.“

Die EU-Katastrophenschutzbehörde kündigte an, dass sie zwei weitere Löschflugzeuge, die von Frankreich zur Verfügung gestellt wurden, nach Griechenland schicken werde.

In Athen gedachten unterdessen hochrangige Mitglieder der Streitkräfte bei einer Zeremonie im Verteidigungsministerium der beiden Piloten, die diese Woche bei einem Absturz eines Löschflugzeugs ums Leben gekommen waren. Unteroffizier Christos Moulas und Leutnant Perikles Stefanidis starben bei einem Wasserabwurf aus geringer Höhe auf der Insel Euböa. „Griechenland ist heute in Trauer. Die Erinnerung an sie wird weiterleben“, sagte Verteidigungsminister Nikos Dendias.