Nehammer sorgt sich über schleichende Deindustrialisierung

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat sich heute beunruhigt gezeigt, dass Österreich und die EU in einer globalisierten Welt in Wettbewerbsnachteil geraten könnten.

In einer Rede auf dem Salzburg Summit, einer von der Industriellenvereinigung getragenen Wirtschaftskonferenz im Zuge der Salzburger Festspiele, warnte er am Nachmittag vor Überregulierung und der Gefahr der Deindustrialisierung Europas. Zugleich stellte er sich erneut gegen die Idee einer Arbeitszeitverkürzung.

Die Deindustrialisierung würde schleichend und unauffällig passieren, so Nehammer. „Produktionsstandorte verlagern sich, Schließungen erfolgen, und auf einmal sind wir zwar immer noch ein schönes Land, aber eines, das auf viele Besucher hoffen muss“, sagte der Bundeskanzler.

Keine Denkverbote – aber Nein zu Arbeitszeitverkürzung

Der ÖVP-Parteichef brach eine Lanze für „Industrie, Forschung und Innovation“. Dabei dürfe es keine Denkverbot und Dogmen geben, so Nehammer. Wenngleich eine Arbeitszeitverkürzung für den Kanzler sehr wohl eine rote Linie darstellt. „Viele, die das fordern und aus dem sozialdemokratischen Milieu kommen, sollten das überdenken. Wenn ich weniger arbeite, gibt es auch weniger solidarischen Ausgleich“, sagte Nehammer.

Darüber hinaus wollte Nehammer den Klimawandel einmal mehr als globales Problem verstanden wissen, das nicht allein national zu lösen sei. Es sei ein Fehler, den Klimawandel und seine Folgen zu negieren. „Wer aber hierzulande aufs Elektroauto umsteigt, sorgt nicht für weniger Hagel in Österreich. Diesen Unsinn müssen wir aufklären.“ Klima sei global, nicht national.

Die EU müsse darum auch auf Nordamerika, China und Indien schauen. „Die Frage ist, wenn wir uns im Wettbewerb beschränken, ermutigen wir dann andere auch, sich zu beschränken?“, so Nehammer vor den Wirtschaftsvertretern. Wolle man den Klimawandel durch Taten verhindern, müsse man europäische Technologie in die Welt exportieren.