Mitternachtssonne über Eis im Meer am Kanadisch-arktischen Archipel
AP/David Goldman
Neuer IPCC-Chef

Pariser Klimaziele nicht mehr erreichbar

Angesichts der verheerenden Waldbrände, Hitzewellen und Stürme in vielen Teilen der Welt haben sich die Vereinten Nationen zutiefst besorgt geäußert. „Der Klimawandel ist da. Er ist erschreckend“, sagte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres, nachdem sich am Donnerstag abgezeichnet hatte, dass der Juli weltweit wohl der heißeste Monat seit Messbeginn wird. Geht es nach dem neuen Chef des UNO-Klimarates (IPCC), Jim Skea, sei klar, dass man die Pariser Klimaziele nicht mehr erreichen werde. Trotzdem zahle sich der Kampf gegen den CO2-Ausstoß aus.

Die Regierungen hätten keine Maßnahmen ergriffen, die ehrgeizig genug gewesen seien, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens umzusetzen. „Das ist absolut sicher“, wie der erst am Vortag zum IPCC-Chef gewählte Brite sagte. Er löst den Südkoreaner Hoesung Lee ab. Skea setzte sich bei der Wahl gegen Kandidaten aus Brasilien, Südafrika und Belgien durch.

Der Professor für nachhaltige Energie am Imperial College in London befasst sich seit rund 40 Jahren mit Klimaforschung. Dennoch sei er persönlich von den Hitzewellen überrascht worden, vor denen die IPCC-Wissenschaftler seit Langem gewarnt hätten. „Die Tatsache, dass solche Dinge geschehen, ist in gewisser Weise nicht überraschend. Die Geschwindigkeit, mit der es uns getroffen hat“, aber sehr wohl, sagte Skea, der laut Reuters in diesem Zusammenhang außer Frage stellt, dass es ohne weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen noch schlimmer werde.

Pariser Klimaziele nicht mehr erreichbar

Angesichts der verheerenden Waldbrände, Hitzewellen und Stürme in vielen Teilen der Welt haben sich die Vereinten Nationen zutiefst pessimistisch geäußert. Laut dem neuen Chef des UNO-Klimarates (IPCC), Jim Skea, ist klar, dass man die Pariser Klimaziele nicht mehr erreichen werde. Der Professor für nachhaltige Energie am Imperial College in London befasst sich seit rund 40 Jahren mit Klimaforschung.

„Vorteile übertreffen immer Kosten von CO2-Reduktion“

Skea plädierte dafür, sich weniger auf das 1,5-Grad-Ziel zu konzentrieren: „Ich glaube, wir haben uns ein bisschen zu viel auf diese ikonischen Ziele fixiert wie die 1,5 Grad.“ Die Botschaft des letzten IPCC-Berichts sei klar: „Egal an welchem Punkt wir uns befinden – die Vorteile, etwas gegen den CO2-Ausstoß zu tun, übertreffen bei Weitem die Kosten, die mit der CO2-Reduktion verbunden sind“, so Skea. „Es zahlt sich weiterhin aus, etwas zu unternehmen, außer man will, dass es noch schlimmer wird als derzeit“, machte Skea klar, dass ein Aufgeben im Kampf gegen die menschengemachte Klimaerwärmung aus seiner Sicht keine Option ist.

„Müssen nicht bis Ende des Monats warten“

Die Weltwetterorganisation (WMO) und das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus erklärten am Donnerstag in Genf, dass der Juli auf globaler Ebene die bisher in der Messgeschichte festgehaltenen Höchstwerte wohl deutlich überschreiten wird.

„Wir müssen nicht bis Ende des Monats warten, um das genau zu wissen. Wenn es in den nächsten Tagen keine Minieiszeit gibt, wird der Juli alle Rekorde brechen“, sagte dazu UNO-Chef Guterres. Klar ist schon: Die drei Wochen Anfang Juli waren der wärmste jemals gemessene Dreiwochenblock. 2023 könnte den bisherigen Rekord von 2016 als heißestes Jahr brechen, sagte Chris Hewitt, Direktor für Klimadienstleistungen bei der WMO.

Der Weltwetterorganisation zufolge war das Wetter in Nordeuropa in diesem Juli zwar gefühlt weniger warm als in anderen Sommern, aber im globalen Durchschnitt waren Hitzewellen in Nordamerika, Asien und Südeuropa ausschlaggebend. Ebenso habe dazu die hohe Wassertemperatur der Ozeane zu dem besonders warmen Juli beigetragen.

„Zeitalter des Kochens“

„Die Welt sitzt auf einem heißen Stuhl“, sagte dazu Guterres, der „die Ära der globalen Erwärmung“ für beendet betrachtet. Vielmehr habe nun die „Ära des globalen Kochens“ begonnen, so der UNO-Generalsekretär, der von der internationalen Gemeinschaft nun ein schnelles und radikales Gegensteuern erwartet.

Der Juli folgte auf einen Juni, der bereits so heiß war wie kein anderer Juni. „Menschengemachte Emissionen sind letztlich der Hauptgrund für die ansteigenden Temperaturen“, sagte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo. „Eine Reduzierung der Treibhausgase ist dringender als je zuvor“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas. „Klimamaßnahmen sind kein Luxus, sondern ein Muss.“