Nach Putsch in Niger Demonstrationen verboten

Nach einer von Militärs verkündeten Machtübernahme im westafrikanischen Niger hat das Innenministerium mit sofortiger Wirkung alle Demonstrationen untersagt. „Öffentliche Demonstrationen, egal aus welchem ​​Grund, sind und bleiben bis auf Weiteres verboten“, teilte die Behörde heute Abend mit. Die Maßnahme diene dem Schutz der Bürgerinnen und Bürger, hieß es.

Offiziere der Präsidentengarde hatten den 2021 gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum am Mittwoch in seinem Palast festgesetzt. Am Abend verkündeten zehn Militärs im Fernsehen die Machtübernahme eines Nationalen Rats für die Rettung des Vaterlands.

Die Streitkräfte Nigers stellten sich in einer Bekanntmachung gestern auf die Seite der Putschisten. Einer Mitteilung in nigrischen Medien zufolge stellen sich auch Oppositionsparteien hinter sie. Unklar blieb zunächst, welche und wie viele Parteien dahinterstanden.

Der Destabilisierungsversuch in Niger wurde von den Vereinten Nationen, der Europäischen Union sowie der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS scharf verurteilt. Auch die Nachbarstaaten des rund 26 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Landes lehnen den Machtwechsel in Niger ab. Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS verurteilte „den Putsch, der in völliger Verletzung der demokratischen Grundsätze steht, auf denen die Verwaltung der politischen Macht in der ECOWAS-Region beruht“.