Ex-Kanzler Kurz bei Kaderschmiede-Veranstaltung in Ungarn

Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ist als prominenter Gast zu einer Veranstaltung der regierungsnahen ungarischen Kaderschmiede Mathias Corvinus Collegium (MCC) geladen.

Kurz spricht laut offizieller Ankündigung heute Nachmittag im nordungarischen Esztergom mit MCC-Direktor Zoltan Szalai über die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage in der Welt sowie die zu erwartende Rolle von Technologie und Innovation.

„Wunderkind der Politik“

Die MCC kündigte Kurz auf Facebook als „Freund Ungarns und Wunderkind der europäischen Politik“ an. Bei der dreitägigen Veranstaltung „MCC Feszt“ in der Innenstadt von Esztergom treten auch hochrangige Politiker der Regierungspartei FIDESZ von Ministerpräsident Viktor Orban auf.

Direkt vor dem Gespräch mit Kurz findet ein Vortrag des rechtskonservativen US-Kommentators Michael Knowles statt. Die Veranstaltung präsentiert auf neun Schauplätzen Gespräche und Aktivitäten vor allem zu politischen, kulturellen und technologischen Themen, das Abendprogramm ist von Konzerten ungarischer Popmusiker getragen.

Laut Eigenbeschreibung ist die 1996 gegründete MCC das „größte multidisziplinäre Fachkollegium Ungarns“, in dem besonders begabte Schüler und Schülerinnen, Studentinnen und Akademiker kostenlos „für die ganze Gesellschaft nützliche außercurriculare Bildungsmöglichkeiten“ erhalten.

Milliardenspritze von Regierung

2020 erhielt die MCC von der ungarischen Regierung über eine Milliarde Euro und damit mehr als alle übrigen Universitäten gemeinsam. Medienberichten zufolge sollte das MCC zu einer Art nationalkonservativem Gegenmodell der Central European University (CEU) des liberalen US-Finanziers George Soros aufgebaut werden.

Im Mai dieses Jahres geriet die MCC auch in Österreich in die Schlagzeilen, als sie 90 Prozent an der Wiener Privatuniversität Modul University auf dem Kahlenberg erwarb.