Staatspreis für Europäische Literatur an Marie NDiaye

Die französische Autorin Marie NDiaye hat heute den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur erhalten. Die Schriftstellerin zähle seit vielen Jahren zu den Größen der europäischen Gegenwartsliteratur, sagte Grünen-Kunst- und -Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer beim Festakt im Solitär der Universität Mozarteum in Salzburg.

„Meisterin der literarischen Verstörung“

Ihre Bücher seien komplex komponierte, in glasklarer Sprache geführte Gegenwartsanalysen. „Wir begegnen Menschen, die nichts mehr mit der Welt verbindet außer dem schmerzhaften Gefühl, nicht rechtmäßig dazuzugehören“, sagte Mayer. Mit dem Preis werde eine „Meisterin der literarischen Verstörung“ geehrt.

Die französische Autorin Marie NDiaye
APA/Pressefoto Franz Neumayr/Andreas

Auch Laudatorin Anne-Catherine Simon hob in ihrer Rede das Irritierende und Verstörende in den Büchern der französischen Schriftstellerin hervor. „Das Fremde als das Sonderbare nistet in ihren zwölf Romanen, in ihren Erzählungen und Theaterstücken. Es tränkt alles, durchdringt alles in ihrem Werk“, sagte Simon.

Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur wird seit 1965 vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Zuletzt ging der Preis an Karl Ove Knausgard (2017), Zadie Smith (2018), Michel Houellebecq (2019), Drago Jancar (2020), Laszlo Krasznahorkai (2021) und Ali Smith (2022).