Bankenvertreter: „Ganz besonders dichtes Bankomatennetz“

Der Bankenvertreter in der Wirtschaftskammer (WKO), Franz Rudorfer, hat Kritik über mangelnde Bargeldversorgung im ländlichen Raum zurückgewiesen. „Österreich hat ein ganz besonders dichtes Bankomatennetz“, weshalb ein sehr einfacher Zugang zum eigenen Bargeld möglich sei, so der Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung der Kammer heute im Ö1-Mittagsjournal.

Im internationalen Vergleich sei die Bargeldversorgung in Österreich mit 97 Bankomaten auf 100.000 Einwohner sehr gut, in Deutschland gebe es etwa nur 66 Geldautomaten auf 100.000 Einwohner, in Italien 77 und in Frankreich 75, so Rudorfer. Zudem gebe es seit einigen Jahren eine zunehmende Anzahl von Cash-back-Möglichkeiten, also dass in Geschäften Geld behoben werden kann. Die deutlich gestiegenen Kosten zum Betreiben eines Bankomaten begründete der Bankenvertreter mit den gestiegenen Kosten für Energie, Sicherheit sowie den höheren Zinsen.

Auf die Frage, wieso Sparkundinnen und -kunden nicht von höheren Zinsen profitieren, beantwortete Rudorfer mit der „Sparkultur“: Diese habe „in Österreich leider auch sehr gelitten durch diese jahrelange Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Das haben die Sparerinnen und Sparer, aber auch die Banken stark gespürt. Jetzt kommt Sparen wieder zurück, man kriegt auch wieder mehr Zinsen, und wir sehen eine sehr erfreuliche Entwicklung, dass die Menschen Sparkultur sozusagen wieder lernen und ihr Geld länger binden, veranlagen“, so Rudorfer.

Kritik an schlechter Versorgung

Die SPÖ hatte kritisiert, dass es in vielen Gemeinden keine Möglichkeit mehr gebe, Geld zu beheben. Banken müssten mit einem eigenen „Bargeldversorgungsgesetz“ in die Pflicht genommen werden, damit sie ihrem Versorgungsauftrag nachkommen, so die Forderung der SPÖ.

Für eine Sicherstellung der Bargeldversorgung plädierte einmal mehr auch die Präsidentin des ÖVP-nahen Seniorenbunds, Ingrid Korosec. „Die Größe einer Gemeinde darf nicht darüber entscheiden, ob Bargeld verfügbar ist oder nicht. Das wäre besonders für ältere Menschen ein empfindlicher Einschnitt in ihre Selbstbestimmung“, warnte sie in einer Aussendung. Durch Filialschließungen und den Abbau von Bankomaten würden besonders ältere Menschen im ländlichen Raum „vor die Wahl gestellt: gezwungenermaßen auf Onlinebanking umsteigen oder das Geld unterm Kopfpolster horten“, kritisierte Korosec.