Stresstest: EBA sieht Europas Banken für Krisen gerüstet

Europas Banken sind laut dem jüngsten Stresstest weiterhin gut auf eine potenzielle schwere Wirtschaftskrise vorbereitet. Obwohl die Finanzkonzerne im unterstellten Szenario binnen drei Jahren 271 Milliarden Euro an Kapitalpuffer einbüßen würden, könnten sie die Wirtschaft auch in einer solchen ernsthaften Konjunkturkrise noch unterstützen. Das teilte die Europäische Bankenaufsicht (EBA) gestern Abend als ein Ergebnis des 2023er-Stresstests mit.

Dabei hatte sie für die Institute ein so hartes Krisenszenario simuliert wie noch nie. Die EBA hatte in dem Stresstest eine Verschärfung der geopolitischen Spannungen vorgegeben, begleitet von einem Wiederaufleben der Coronavirus-Pandemie. Ein Einbruch der Wirtschaft, wachsende Arbeitslosigkeit, eine hohe Inflation und ein Einknicken der Aktienmärkte wären die Folgen.

Verweis auf höhere Gewinne

Die harte Kernkapitalquote würde im Krisenfall demzufolge von 15 Prozent Ende 2022 auf 10,4 Prozent Ende 2025 sinken, hieß es weiter. Dabei sei der im aktuellen Test unterstellte Konjunktureinbruch der bisher stärkste gewesen, hieß es. Die Wirtschaftsleistung (BIP) der EU-Staaten sackt in dem Szenario in den Jahren 2023 bis 2025 um insgesamt sechs Prozent ab. Die Arbeitslosenquote steigt um etwa sechs Prozentpunkte, und die Inflationsrate liegt bis zu drei Prozentpunkte höher, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Dass die Banken mit Blick auf die Kernkapitalquote in Summe dennoch besser abschneiden als im vorigen Test von 2021, begründete die EBA mit höheren Gewinnen der Institute und einer höheren Qualität der Vermögenswerte zu Beginn des Tests Anfang 2023.

„Kein Freibrief“

„Auch die sechs teilnehmenden Banken aus Österreich zeigen sich widerstandsfähig“, teilten die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) und die Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) per Aussendung mit.

„Im Aggregat landen sie mit einem Rückgang der Kapitalquote im adversen Szenario von 3,7 Prozentpunkten auf 11,1 Prozent CET1-R im europäischen Mittelfeld“, hieß es dazu weiter: „Auf individueller Ebene ist die Performance heterogen, aber alle österreichischen Banken erfüllen auch im Stressszenario die gesetzlichen Kapitalanforderungen.“

Die Resultate des Stresstests seien der Aussendung zufolge aber „kein Freibrief, den Weg der vergangenen Jahre zu verlassen. Die Wirtschaft wird auch in den nächsten Jahren von Unsicherheiten geprägt sein und ist dabei auf einen stabilen Bankensektor als Partner angewiesen.“