Das brennende Frachtschiff „Fremantle Highway“
APA/AFP/Netherlands Coastguards
Brennender Frachter

Bergung bereitet Kopfzerbrechen

Seit Tagen liegt der brennende Fachter „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Küste, er soll mit rund 3.800 Autos beladen sein. Die Bergung gestaltet sich enorm schwierig, am Samstag wurden immerhin Vorbereitungen zum Abschleppen des Frachtschiffs getroffen. Mittlerweile steht der neue Ankerplatz fest, dort gibt es jedoch einige Sorgen. Auch könnte sich der Transport noch länger ziehen – dieser birgt einige Gefahren.

Bisher konnte das Schleppmanöver mit dem Schiff „Fairplay 30“ nämlich noch nicht gestartet werden, hieß es am Samstag, wenngleich man sobald wie möglich damit beginnen will. Laut der zuständigen Wasserbehörde müsse man Faktoren wie die Gezeiten, das Wetter und auch die Rauchentwicklung bedenken.

Samstagabend hieß es von der Behörde, dass ein Abschleppen aufgrund des Südwestwindes derzeit nicht möglich sei. Denn dadurch würde der Rauch während des gesamten Abschleppvorgangs über den Schlepper hinwegziehen und die Besatzung gefährden. Diese Windrichtung soll auch in den kommenden Tagen so bleiben. Der Beginn der Aktion könnte sich also noch einige Tage verzögern.

Es werde alles getan, um Umweltschäden zu verhindern, sagte die Behörde in Den Haag. „Es werden keine direkten Folgen für die Watteninseln und ihre Bewohner und Natur erwartet.“ Doch macht man sich Sorgen am künftigen Ankerplatz Schiermonnikoog. „Wir halten uns auf dem Laufenden und den Atem an“, twitterte Bürgermeisterin Ineke van Gent. Die Behörden hätten aber versichert, dass der Transport gut begleitet werde.

Umweltkatastrophe könnte drohen

Das Feuer auf dem mit rund 3.800 Autos beladenen Frachter ist schwächer geworden, aber noch immer nicht gelöscht. Erst später wurde bekannt, dass sich fast 500 E-Autos auf dem Schiff befinden sollen. Ein Auseinanderbrechen, Kentern oder Sinken ist immer noch möglich und könnte zu einer Umweltkatastrophe in der Nordsee führen. Bedroht wären die Inseln und auch das Wattenmeer. Ein Ölteppich könnte bis ins benachbarte Deutschland treiben.

Das brennende Frachtschiff „Fremantle Highway“
picturedesk.com/Flying Focus
Bereits seit Mittwoch brennt der Frachter nahe der niederländischen Küste

Das wäre der schlimmste Fall: Das Schiff bricht auseinander, bekommt Schlagseite, kentert und sinkt. Schätzungsweise 1,6 Millionen Liter Schweröl würden ins Wasser gelangen. Öl und Schadstoffe könnten sich auch auf die nahe gelegenen einzigartigen Vogelbrutgebiete und die Küsten ausbreiten.

Mehrere Schiffe sollen Frachter begleiten

Seit Tagen liegt bereits ein Spezialschiff, das Öl räumen kann, direkt bei dem brennenden Frachter und soll ihn auch begleiten. Auch weitere Schiffe stehen den Angaben zufolge für Notfälle abrufbereit. Laut Küstenwache sind mehrere Schlepper an Ort und Stelle, ein Bergungsschiff, ein Schiff, um gegebenenfalls Öl zu beseitigen, und ein Schlauchboot. Sie sollen die „Fremantle Highway“ auch auf dem Weg begleiten.

Zwölf bis 14 Stunden soll die Fahrt im Norden der Wattenmeerinseln dauern. Danach soll der Frachter dann vorläufig rund 16 Kilometer im Norden von Schiermonnikoog liegen bleiben, bis ein Hafen gefunden ist. Welcher Hafen das sein könnte, ist noch nicht bekannt.

Der neue Ort wurde aus Sicherheitsgründen gewählt. Bisher lag der brennende Frachter nämlich genau zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten von und nach Deutschland. Außerdem soll der neue Ankerplatz windgeschützter sein.

Fachleute erstmals auf brennendem Schiff

Erstmals nach Ausbruch des Großbrandes auf dem Autofrachter vor der niederländischen Küste konnten am Freitag Bergungsexperten das Schiff betreten. Ihnen sei es gelungen, den Frachter mit einem Schlepper gut zu verbinden.

Das Feuer war in der Nacht auf Mittwoch auf dem Autodeck des unter der Flagge von Panama fahrenden Schiffes ausgebrochen. Es war unterwegs von Bremerhaven nach Singapur und lag zu dem Zeitpunkt etwa 30 Kilometer nördlich der Wattenmeerinsel Ameland. Das Schiff war evakuiert worden. Dabei war ein Mitglied der Besatzung ums Leben gekommen.

Brennender Frachter „Fremantle Highway“
APTN/Dutch Coastguard
In der Nacht auf Mittwoch brach der Brand auf dem Autofrachter aus

Bewohner machen sich Sorgen

Auch die Bewohner und Bewohnerinnen machen sich Sorgen. Denn die Inseln leben von Tourismus. „Die große Angst ist das Öl“, sagte stellvertretend für viele Piet van Tuinen aus Ameland der Zeitung „Leeuwarder Courant“. „Wenn das auf den Strand kommt, haben wir ein gigantisches Problem.“ Die Vorhersagen für Wind und Strömung sind aber günstig. Im Notfall würden Schadstoffe nach Norden ins offene Meer strömen.