Koalitionsbildung in Spanien noch schwieriger geworden

Nach der Auszählung von Auslandsstimmen der Parlamentswahl in Spanien ist eine Regierungsbildung noch schwieriger geworden. Die konservative Volkspartei (PP) vergrößerte laut Angaben von gestern ihren Vorsprung vor den bisher regierenden Sozialisten (PSOE) um ein Mandat. Damit wird es für Ministerpräsidenten Pedro Sanchez noch mühevoller, eine Mehrheit im Parlament zu finden, während Nunez Feijoo (PP) unverändert geringe Aussichten auf hinreichende Unterstützung hat.

Wie die Wahlkommission und beide Parteien gestern mitteilten, wanderte ein Mandat in der Hauptstadt Madrid von den Sozialisten zur PP des Herausforderers Feijoo. Das habe die Auszählung der Stimmen von mehr als 233.000 Spaniern und Spanierinnen, die im Ausland leben, ergeben.

176 Abgeordnete für absolute Mehrheit

Für eine absolute Mehrheit ist der Rückhalt von mindestens 176 der 350 Abgeordneten erforderlich. Zuletzt waren den Sozialisten und ihren möglichen Verbündeten 172 Mandate zugerechnet worden, während die Volkspartei und ihre möglichen Partner auf 170 Sitze kamen.

Nach der Auszählung der Auslandsstimmen liegen nun beide Gruppen gleichauf bei jeweils 171 Abgeordneten, darunter auf der einen Seite 137 der Volkspartei und auf der anderen Seite 121 der Sozialisten.

Kleinparteien als Königsmacher

Nach der Wahl vom vergangenen Sonntag war bereits deutlich geworden, dass Klein- und Kleinstparteien bei den Bemühungen um eine Regierungsbildung maßgeblich mitreden. Eine Schlüsselrolle könnten die katalanische Separatistenpartei Junts und ihr im Exil lebender Spitzenvertreter Carles Puigdemont spielen, der 2017 mit dem Versuch einer Abspaltung der wohlhabenden Region gescheitert war.

Junts gilt als denkbarer Unterstützer von Sanchez. Feijoo hingegen wäre für eine Koalition auf die rechtspopulistische Partei Vox angewiesen, mit der die meisten übrigen Parteien nicht zusammenarbeiten wollen.