Putin: Vorschläge aus Afrika und China als Friedensbasis

Der russische Präsident Wladimir Putin hat gestern die Vorschläge afrikanischer Staaten wie auch jene Chinas als mögliche Grundlage für Friedensverhandlungen mit der Ukraine bezeichnet. Ein Waffenstillstand sei allerdings schwierig umzusetzen, solange die ukrainische Armee ihre Offensive fortsetze, sagte Putin bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs.

Russische Unternehmen profitieren nach den Worten Putins von dem Rückzug seines Landes aus dem Abkommen über Getreideexporte aus der Ukraine. Aufgrund der dadurch gestiegenen Marktpreise stiegen auch die Gewinne russischer Getreideexporteure. Daran beteilige Russland die ärmsten Länder der Welt in Form von kostenlosen Getreidelieferungen, sagte Putin.

Treffen mit Erdogan geplant

Russland hatte das von UNO und Türkei im vergangenen Jahr vermittelte Getreideabkommen für Exporte über das Schwarze Meer Mitte Juli aufgekündigt und seitdem wiederholt ukrainische Hafenanlagen beschossen.

Putin erklärte, dass er für Mittwoch ein Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan plane. Die Türkei hatte sich bis zuletzt für die Weiterführung eines Abkommens über den Export ukrainischen Getreides eingesetzt.

Südafrika pocht auf Öffnung von Schwarzem Meer

Bei seinem Besuch in Russland hatte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa auf eine Wiederaufnahme von ukrainischen Getreideexporten über das Schwarze Meer gepocht. „Wir haben vorgeschlagen, die Schwarzmeer-Initiative zu realisieren. Wir haben über die Notwendigkeit gesprochen, das Schwarze Meer zu öffnen. Wir möchten, dass das Schwarze Meer offen ist für die Weltmärkte“, sagte Ramaphosa bei dem Treffen mit Putin und anderen afrikanischen Staats- und Regierungschefs laut einer Mitschrift, die der Kreml in der Nacht auf gestern veröffentlichte.

Der Kreml-Chef hatte seine Gäste zum Abschluss eines zweitägigen Afrikagipfels eingeladen, den er in der russischen Ostsee-Metropole veranstaltete. Im Westen wurde der Gipfel als „PR-Show“ kritisiert und als Versuch Putins, afrikanische Staaten noch abhängiger von russischem Getreide zu machen.

Ramaphosa sagte allerdings: „Wir sind nicht hergekommen, um um Geschenke für den afrikanischen Kontinent zu bitten.“ Dann fügte er an Putin gewandt hinzu: „Natürlich verstehen wir, dass Sie aus Großzügigkeit entschieden haben, kostenlos Getreide an einige afrikanische Länder zu liefern. (…) Doch es ist nicht unser Hauptziel, irgendwelche Lieferungen dieser Art zu erreichen.“ Viele afrikanische Länder sind stark auf ukrainische Getreidelieferungen angewiesen.