Geldbörse
ORF.at/Patrick Bauer
Schnellschätzung

Inflation auf 7,0 Prozent gesunken

Die Inflation hat sich gemäß einer Schnellschätzung der Statistik Austria nach 8,0 Prozent im Juni im Juli auf 7,0 Prozent verringert, bleibt aber im Vergleich mit anderen Euro-Zone-Ländern auf einem sehr hohen Niveau. Der Rückgang hierzulande sei vor allem auf nachlassenden Preisdruck bei Haushaltsenergie zurückzuführen. Die Preise für Kraftstoffe und Heizöl seien im Vergleich zum Juli des Vorjahres deutlich gesunken, teilte die Statistik Austria am Montag mit.

Die Inflationsrate liegt im Juli laut dieser vorläufigen Schätzung auf dem niedrigsten Stand seit März 2022. Gegenüber dem Vormonat Juni stieg das Preisniveau voraussichtlich nur um 0,1 Prozent. Damit setzt sich der Rückgang der Inflation in Österreich fort. Im Juni lag die Inflation laut Statistik Austria noch bei 8,0 Prozent, im Mai bei 9,0 Prozent. Im Jänner hatte die Teuerung 11,2 Prozent betragen.

Auch der für EU-Vergleiche harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im Juli bei plus 7,0 Prozent, das ist ein Minus von 0,2 Punkten zum Vormonat, geht aus den neu vorgestellten Daten der Statistik Austria hervor. Verglichen mit anderen EU-Ländern ist die Inflation in Österreich derzeit hoch. Laut am Montag veröffentlichten Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat wird die jährliche Inflationsrate im Euro-Raum im Juli auf 5,3 Prozent geschätzt gegenüber 5,5 Prozent im Juni.

Grafik zur Inflationsentwicklung
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Große Unterschiede in Euro-Zone

Die Teuerungsraten in den Ländern der Euro-Zone fallen unterschiedlich aus: Für die Slowakei (10,2 Prozent) und Kroatien (8,1 Prozent) fielen die Schätzungen am höchsten aus, während die geschätzte Teuerung in Belgien (1,6 Prozent) und Luxemburg (2,0 Prozent) niedrig war. Trotz des allgemeinen Rückgangs liegt die Inflationsrate in der Euro-Zone immer noch deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent.

Was die heimischen Zahlen betrifft, basieren die Schnellschätzungen der Statistik Austria auf dem zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bestehenden Preisdatenbestand. Normalerweise liegen schon etwa 80 bis 90 Prozent der für den Verbraucherpreisindex erhobenen Preise vor. Der endgültige Wert für Juli wird am 18. August veröffentlicht.

Juni-Preise für Haushaltsenergie deutlich unter Inflation

Der nachlassende Preisdruck im Energiebereich zeichnete sich schon im Vormonat ab: Im Juni waren die Energiepreise mit 0,7 Prozent zum zweiten Mal in Folge leicht gegenüber dem Monat davor gesunken. Auch im Jahresvergleich lagen die Energiepreise für die heimischen Haushalte mit einem Plus von 4,3 Prozent zum ersten Mal deutlich unter der Inflation, zeigt der von der Österreichischen Energieagentur (AEA) berechnete Energiepreisindex (EPI). In Summe könne man vorsichtig optimistisch in die Zukunft schauen.

Eine Entspannung im Vergleich zu Juni 2022 zeigte sich insbesondere an den Zapfsäulen und für jene, die mit Heizöl heizen. Diesel (minus 24 Prozent), Superbenzin (minus 22 Prozent) und Heizöl (minus 29 Prozent) vergünstigten sich im Jahresvergleich deutlich. Alle anderen Energieträger waren immer noch viel teurer als vor einem Jahr.

Haushaltspreise für Strom, Gas explodiert

Die Haushaltspreise für Gas lagen um 82 Prozent über dem Wert vom Juni des Vorjahres. Im Zweijahresvergleich war Erdgas dreimal so teuer wie im Juni 2021. Die Haushaltspreise für Strom waren um zehn Prozent höher als im Vorjahr. Auch Brennholz (plus acht Prozent), Fernwärme (plus 90 Prozent) und Holzpellets (plus vier Prozent) verteuerten sich im Jahresvergleich teils signifikant.

Bei Holzpellets fiel der Preisanstieg mit vier Prozent vergleichsweise moderat aus. „Im Vergleich zur allgemeinen Inflation hat der Preis von Pellets auf Jahresbasis nur halb so stark zugenommen“, so Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria. Er forderte eine gesetzliche Bevorratungspflicht für Pellets.

Trend zu leichten Rückgängen

Dennoch gebe es einen Trend zu leichten Preisrückgängen, so die Energieagentur. Im Vergleich zum Vormonat Mai sanken die Preise für Brennholz (minus neun Prozent), Strom (minus 1,2 Prozent), Gas (minus 0,9 Prozent) und Heizöl (minus 0,3 Prozent). Die Haushaltspreise für Fernwärme blieben gegenüber dem Vormonat unverändert. Die Dieselpreise stiegen im Juni leicht um 0,2 Prozent gegenüber Mai, auch Superbenzin (plus 0,8 Prozent) und Holzpellets (plus 0,6 Prozent) zogen etwas an.