Junta in Myanmar verlängert Ausnahmezustand erneut

Zweieinhalb Jahre nach ihrem Putsch hat die Militärjunta in Myanmar den Ausnahmezustand für weitere sechs Monate verlängert. Das sei aufgrund der instabilen Lage in dem südostasiatischen Land notwendig, zitierte das vom Militär kontrollierte Staatsfernsehen heute den Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitsrat.

Das Land sei noch immer nicht zur Normalität zurückgekehrt, begründete Junta-Chef Min Aung Hlaing den Schritt.

Die Generäle hatten am 1. Februar 2021 die demokratisch gewählte De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Der Ausnahmezustand wurde erstmals nach dem Umsturz verhängt und seither immer wieder verlängert.

Eigentlich liegt die vorgesehene Maximaldauer bei zwei Jahren – so steht es in der ebenfalls unter einer Militärregierung verabschiedeten Verfassung aus dem Jahr 2008.

International völlig isoliert

Seit dem Coup versinkt Myanmar in Chaos und Gewalt. Die Junta unterdrückt Widerstand mit brutaler Gewalt. International ist Myanmar fast völlig isoliert. Junta-Mitglieder sind etwa zu Treffen der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN nicht zugelassen.

Die Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi wurde wegen verschiedener angeblicher Vergehen zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt und saß längere Zeit in Einzelhaft im Gefängnis. Jedoch war vergangene Woche überraschend bekanntgeworden, dass die frühere Freiheitsikone in ein Regierungsgebäude verlegt wurde.

Die Hintergründe sind unklar. Mehr als zwei Jahre lang gab es so gut wie keine Informationen über ihre genauen Haftbedingungen und ihren Zustand.

Toter und Verletzte bei Bombenexplosion

Unterdessen ereignete sich im Südosten Myanmars eine Bombenexplosion, bei der ein Mensch getötet wurde und zwölf weitere verletzt. Wie ein Regierungsbeamter heute der Nachrichtenagentur AFP sagte, explodierte ein Fahrzeug in der Früh nahe einem Kontrollpunkt im Südosten des Landes.

Weitere Angaben wurden nicht gemacht, es bekannte sich keine Gruppe zu dem Vorfall. Die Militärjunta kämpft nicht nur gegen die Demokratie im Land, sondern auch gegen zahlreiche ethnische Rebellengruppen. Nach Angaben einer lokalen Beobachtungsgruppe wurden seit dem Putsch mehr als 3.800 Menschen getötet.