Bericht: Zwei Journalistinnen im Iran zu Haft verurteilt

Im Iran sind zwei Journalistinnen zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt worden. Ein Revolutionsgericht in Teheran habe Nasim Sultan Beigi und Saideh Schafiei wegen ihrer Berichterstattung im Zusammenhang mit den landesweiten Protesten im Herbst schuldig gesprochen, berichtete heute die Zeitung „Schargh“ unter Berufung auf Familienangehörige.

Eine weitere Journalistin, Mehrnusch Sarei Hensaki, die im Jänner festgenommen worden war, wurde freigesprochen. Eine offizielle Bestätigung durch die Justiz gab es nicht.

„Schargh“: Verstöße gegen nationale Sicherheit

Sultan Beigi war im Jänner beim Versuch der Ausreise im Teheraner Hauptstadtflughafen festgenommen worden. Auch Schafiei kam im Jänner in Haft. Laut „Schargh“ wurden beide Frauen wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit und Propaganda gegen den Staat verurteilt. Nach ihrer Haft dürfen sie den Iran für zwei Jahre nicht verlassen.

Die Justiz hat in den vergangenen Monaten Medienschaffende verstärkt ins Fadenkreuz genommen. Am Samstag berichtete die Zeitung „Etemad“, dass ihr Chefredakteur mit einem einjährigen Berufsverbot belegt wurde. Grund für die Strafe seien Artikel, die das Blatt während der Protestwelle im Herbst veröffentlicht hatte.

100 Medienvertreter seit Herbst verhaftet

Ausgelöst vom Tod der jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini in Polizeigewahrsam waren die Proteste gegen die klerikale und politische Staatsführung im Herbst der größte Belastungstest für die Islamische Republik seit Jahrzehnten. Laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten in New York (CPJ) wurden fast 100 Medienvertreter festgenommen. Ein Großteil kam inzwischen wieder auf Kaution frei.

Vergangene Woche standen die preisgekrönten Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elaheh Mohammedi vor Gericht. Die beiden Frauen waren im Herbst 2022 unter den ersten, die über den Tod der iranischen Kurdin Amini berichtet hatten. Ihnen werden Zusammenarbeit mit Auslandsgeheimdiensten sowie Propaganda gegen den Staat vorgeworfen. In Kürze soll das Urteil fallen.