Nordatlantik so warm wie nie seit Messbeginn

Nach vorläufigen Daten von US-Forschenden ist der Nordatlantik so warm wie nie seit Beginn der Datenreihe vor rund 40 Jahren.

Seine Durchschnittstemperatur lag nach Daten der Plattform „Climate Reanalyzer“ der University of Maine am 29. Juli – dem bis heute Nachmittag letzten ausgewerteten Datum – bei 25,0 Grad. Der Höchstwert betrug bisher 24,9 Grad und wurde von 1. bis 7. September 2022 erreicht.

Bei den Auswertungen von „Climate Reanalyzer“ handle es sich um „Reanalysen“, erklärte Mojib Latif vom Geomar-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung im deutschen Kiel kürzlich. „Es fließen nicht nur real gemessene Wetterdaten ein, sondern auch Modellrechnungen.“ Die endgültigen Temperaturanalysen folgen später.

Experte: Menschengemachte Treibhausgase hauptverantwortlich

Als Hauptgrund für den Anstieg gelten die menschengemachten Treibhausgase. Über 90 Prozent der durch sie entstehenden Wärme würden von den Ozeanen aufgenommen, sagte Latif. Dadurch seien sie in bis zu 2.000 Meter Tiefe, in wenigen Gebieten auch noch tiefer, deutlich wärmer geworden – mit Folgen nicht nur für die Ökosysteme.

Seit März weise die Oberfläche der Meere global Rekordtemperaturen für den jeweiligen Monat auf. Nun komme allmählich das Klimaphänomen „El Nino“ hinzu. Das natürliche Wetterphänomen könne die im Zuge der Klimakrise ohnehin steigenden Temperaturen zusätzlich in die Höhe treiben.

Zum Nordatlantik zählen die Expertinnen und Experten der Uni Maine die Fläche vom Äquator bis zum 60. Breitengrad Nord, der nördlich von Schottland liegt, sowie vom Längengrad null, der durch London geht, bis zum 80. Längengrad West, an dem Florida liegt.