400 Jahre altes Schiffswrack in Deutschland geborgen

Nach knapp zwei Monaten ist die Bergung eines in der Mündung der Trave nahe dem deutschen Lübeck entdeckten, rund 400 Jahre alten Frachtseglers aus der Spätzeit der Hanse abgeschlossen worden.

Teil eines rund 400 Jahre alten Frachtseglers liegt auf einem Bergungsschiff bei Lübeck
picturedesk.com/dpa/Marcus Brandt

Wie die Lübecker Stadtverwaltung mitteilte, wurde heute als letztes Wrackteil das etwa fünf Meter lange Ruderblatt des Schiffes geborgen. Unter Wasser liegen nur noch die um das Wrack verstreuten Fässer der Ladung sowie Holzteile.

Den Fund des bei Vermessungsarbeiten in der Trave entdeckten Schiffes aus dem 17. Jahrhundert hatten die Behörden vor einem Jahr bekanntgegeben. Anfang Juni begannen Archäologen und Mitarbeiter einer Spezialfirma mit der Bergung, die Funde sollen untersucht und für die Nachwelt erhalten werden.

Kalk, Wein und Schnaps an Bord

Bei dem Schiff handelt es sich um einen gut erhaltenen Frachtsegler, bis zu 23 Meter lang und mit mindestens zwei Masten, der mutmaßlich um das Jahr 1650 nach einem Unglücksfall sank. Die Bauweise weicht von anderen bereits bekannten Varianten ab, die zu jener Zeit auf der Ostsee im Einsatz waren.

Es könnte laut Experten womöglich in Lübeck selbst entwickelt worden sein, aber auch ein Bau in den Niederlanden oder in Skandinavien scheint möglich.

An Bord fanden die Bergungsfachleute neben der aus Fässern mit Branntkalk bestehenden Schiffsladung im Heckbereich mit den mutmaßlichen Kajüten unter anderem „Reste von hochwertigen Wein- und Schnapsflaschen“ sowie Scherben von Geschirr in unterschiedlichen Qualitätsstufen.

Branntkalk diente nach Angaben der Verwaltung der schleswig-holsteinischen Stadt früher als wichtiger Grundstoff für die Bauwirtschaft, er diente etwa zur Herstellung von Mörtel. Das Schiff transportierte rund 150 Fässern mit einem Volumen von je etwa 200 Litern, das Ladungsgewicht wird auf insgesamt 60 bis 90 Tonnen geschätzt.