Angriff auf Flüchtlingsboote: Ermittlungen gegen Fischer

Der Kapitän eines tunesischen Fischerbootes und drei Besatzungsmitglieder sind wegen des Verdachts auf Seepiraterie festgenommen worden, ein Vergehen, das nach dem italienischen Schifffahrtsgesetz mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft wird. Die Festnahmen wurden von der Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Agrigent angeordnet, teilten die italienischen Justizbehörden heute mit.

Die Ermittlungen ergaben, dass tunesische Fischer zahlreiche Flüchtlingsboote geplündert hatten, die von Sfax ausgelaufen waren. Damit hätten sie ernsthaft das Leben der Flüchtlinge gefährdet, die über das Mittelmeer nach Italien gelangen wollten, berichteten die italienischen Ermittler.

„Die Piraten nehmen die wertvollsten Güter mit, das heißt den Motor des Bootes, aber auch Bargeld und Mobiltelefone, also alles, was man braucht, um Hilfe und Rettung zu rufen“, sagte der stellvertretende Staatsanwalt von Agrigent, Salvatore Vella, bei einer Pressekonferenz. Bei den Festgenommenen wurden zwei Motoren, fünf Mobiltelefone und Geld beschlagnahmt.

„Die Festnahme der vier Personen, die der Piraterie gegen einige Gruppen von Migranten in Not beschuldigt werden, zeigt, wie wichtig es ist, die irreguläre Einwanderung zu bekämpfen, um die Migranten zu schützen, die in die Hände von skrupellosen Kriminellen geraten“, sagte der italienische Innenminister Matteo Piantedosi.