Tote und Verletzte bei Unruhen in Indien

Bei religiös motivierten Auseinandersetzungen im nordindischen Bundesstaat Haryana sind nach Polizeiangaben von heute vier Menschen getötet und mehr als zwei Dutzend verletzt worden.

Zu den Zusammenstößen kam es gestern im Bezirk Nuh, als rechte Hindu-Gruppen, die der regierenden Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi nahestehen, in einer Prozession zu einem Tempel durch ein mehrheitlich von Muslimen bewohntes Gebiet zogen.

Die Gewalt, darunter Steinwürfe und in Brand gesetzte Fahrzeuge sowie Moscheen, habe drei Stunden gedauert und sich auch auf angrenzende Regionen am südlichen Rand der indischen Hauptstadt Delhi ausgedehnt. Die Lage sei aber wieder unter Kontrolle, sagte ein hochrangiger Polizeibeamter.

Unter den Toten waren auch zwei Polizisten. In der Stadt Nuh südlich von Delhi verhängten die Behörden eine Ausgangssperre und setzten zusätzliches Sicherheitspersonal ein.

Oppositionsparteien haben lokalen Chefs hinduistisch-nationalistischer Organisationen vorgeworfen, Spannungen mit Muslimen und Musliminnen zu provozieren. Diese stellen etwa 14 Prozent der fast 1,4 Milliarden, mehrheitlich hinduistischen Einwohnerinnen und Einwohner Indiens.

Video lenkte Fokus auf ethnischen Konflikt in Manipur

Erst vor Kurzem hatte ein im Internet kursierendes Video über einen sexuellen Übergriff auf zwei Frauen den Blick auf einen anderen ethnischen Konflikt in dem kleinen nordöstlichen Bundesstaat Manipur an der Grenze zu Myanmar gelenkt.

Dort ist die Lage zwischen der mehrheitlich hinduistischen und die Politik dominierenden Mehrheit, den Meitei, sowie zwei vorwiegend christlichen Gruppen, den Kukis und den Nagas, angespannt. Zuletzt kam es zu Gewalt zwischen den Gruppen. Es wurden mehr als hundert Menschen getötet und Gebäude in Brand gesetzt.