Polizei: Karner sieht Erfolge bei Rekrutierung

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sieht Erfolge bei der Rekrutierung neuer Polizistinnen und Polizisten durch die im Vorjahr eingeführten Neuerungen im Auswahlverfahren und damit verbundenen Lockerungen der Aufnahmekriterien.

Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber habe sich seit Jahresbeginn „mehr als verdreifacht“ gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Heuer haben sich bereits 6.200 Frauen und Männer für den Polizeidienst beworben“, sagte Karner heute.

Sichtbare Tätowierungen kein Hindernis mehr

Zu den im Vorjahr eingeführten Anreizen zählt unter anderem, dass ein nicht vorhandener Führerschein und sichtbare Tätowierungen – so sie nicht rechts- oder linksradikale, entwürdigende, sexistische bzw. frauenfeindliche oder gewaltverherrlichende bzw. menschenverachtende Darstellungen sind – keine Aufnahmehindernisse mehr für den Polizeiberuf sind.

Karner führte auch einfachere Kontaktmöglichkeiten etwa über Messengerdienste an. Der Führerschein kann gratis während der Grundausbildung absolviert werden, Polizeischülerinnen und -schüler bekommen auch das Klimaticket.

Neben dem Führerschein bekommen die Auszubildenden mehr Geld: Rund 140 Euro netto mehr sind es im ersten Jahr der Ausbildung, rund 200 netto mehr im zweiten. Dazu seien neue Module in den Bereichen Cybersicherheit und Sport in die Ausbildung integriert worden.

Kritik von Gewerkschafter

Weniger optimistisch zeigte sich ein Personalvertreter am Rande der Pressekonferenz, bei der Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl darauf hinwies, dass man dank der Ausbildungsoffensiven den Personalstand trotz der Pensionierungen halten konnte.

„Wenn gesagt wird, dass wir den Personalstand halten können, ist das eine gefährliche Drohung“, so der Vertreter der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen. Er kritisierte auch, dass trotz der Gehaltserhöhungen in der Ausbildung die Einstiegsgehälter viel zu niedrig seien, vor allem, wenn bei der Rekrutierung auch erfahrenere Menschen die Zielgruppe seien.