Heikle Ölbergung: Schrotttanker vor Jemen etwa zur Hälfte leer

Eine Woche nach Beginn der aufsehenerregenden Bergung von Millionen Litern Rohöl ist ein schrottreifer Tanker vor der Küste des Jemen bereits etwa zur Hälfte leergepumpt. Mehr als 90 Millionen Liter seien von der „FSO Safer“ auf einen von den Vereinten Nationen betriebenen Tanker übertragen worden, teilte die UNO gestern in New York mit. Damit laufe die heikle Aktion im Roten Meer unter Federführung des UNO-Entwicklungsprogramms UNDP nach Plan.

Luftaufnahme des Tankers „FSO Safer“ und eines Tankers der Vereinten Nationen vor der Küste des Jemen
Reuters/Safer Technical Committee

Unternehmen schon im Sueskanal erfolgreich

Die Organisation hatte die Menge Rohöl an Bord der „Safer“ in den vergangenen Monaten mit etwa 180 Millionen Litern angegeben. Der Tanker vor dem Bürgerkriegsland droht seit Langem zu zerbrechen oder zu explodieren. Falls das Öl ins Rote Meer liefe, würde es eine beispiellose Ölkatastrophe auslösen und könnte die Schifffahrt durch den Sueskanal behindern.

Die auf komplizierte Einsätze spezialisierte niederländische Bergungsfirma Smit pumpt das Öl nun auf einen anderen Tanker, der längsseits der „Safer“ liegt. Smit hatte 2021 auch ein Containerschiff im Sueskanal wieder flottgemacht, das sich quergestellt und die wichtige Verkehrsader sechs Tage lang blockiert hatte.

Operation dauert mehrere Wochen

Das Abpumpen soll insgesamt zwei bis drei Wochen dauern. Anschließend müssen die Tanks gesäubert und das verschmutzte Wasser ebenfalls abgepumpt werden, ehe die „Safer“ abgeschleppt und sicher entsorgt werden kann. Der 350 Meter lange Tanker ist 47 Jahre alt. In der Industrie gilt eine kommerzielle Lebensdauer für Öltanker von rund 25 Jahren. Die staatliche Ölgesellschaft Jemens nutzte das Schiff einst als Zwischenlager. Wegen des Bürgerkriegs ist es seit acht Jahren nicht mehr gewartet worden.