Schild am Gebäude der WKStA in Wien
ORF.at/Christian Öser
WKStA ermittelt

400 Mio. Euro Schaden durch Cannabisprojekt

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat am Donnerstag Fälle von mutmaßlichem schwerem Anlagebetrug mit einem Gesamtschaden mit mehreren hundert Millionen Euro weltweit öffentlich gemacht. Es geht unter anderem um das Cannabis-Crowdgrowing-Projekt Juicy Fields in der Steiermark. Wegen zwei weiterer Fälle wird in Kärnten ermittelt.

Anleger und Anlegerinnen sollen laut WKStA rund 400 Millionen Euro im Fall von Juicy Fields verloren haben. Auch in Kärnten ermittelt die WKStA wegen mutmaßlichen Anlagebetrugs von My First Plant und EXW-Wallet – mehr dazu in kaernten.ORF.at. Allein in Österreich zählen mehrere tausend Menschen zu den Betrugsopfern, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

In einigen Fällen wurden zuletzt in Österreich mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt. Ermittelt wird grenzübergreifend gegen mehrere Beschuldigte, eine Person in Klagenfurt wurde festgenommen. Den Anlegern sind unter anderem via Internet gewinnbringende Investments mit hohen Renditen vorgegaukelt worden.

Juicy-Fields-Ermittlungen seit Februar

Bei Crowdgrowing handelte es sich um den gemeinschaftlichen Anbau und Verkauf von medizinischen Cannabis- und CBD-Produkten durch Plattformen wie Juicy Fields und My First Plant. Andererseits betreffen die Ermittlungen angeblich eigens geschaffene Kryptowährungen und Immobilien unter Namen wie EXW beziehungsweise EXW-Wallet und EXW-Token. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen, so die WKStA, „besteht jedoch der Verdacht, dass die veranlagten Gelder zum überwiegenden Teil tatsächlich nie investiert wurden“.

Cannabisfeld
ORF.at/Viviane Koth
Tausende Menschen wollten in den Anbau von Cannabis investieren: Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrugs

Im Fall von Juicy Fields laufen die Ermittlungen seit Februar. Das Verfahren wird gegen fünf Beschuldigte, einen Verband und unbekannte Täter wegen des Verdachts des gewerbsmäßig schweren Betruges geführt. Dabei wurden nicht nur eine Hausdurchsuchung und zahlreiche Kontoöffnungen durchgeführt, auch mehr als tausend Einvernahmen von Opfern fanden statt.

Die genaue Schadenssumme stand vorerst nicht fest, derzeit belaufe sie sich europaweit aber auf mehr als 400 Millionen Euro. In Österreich wurde von 5.500 geschädigten Anlegern und Anlegerinnen mit einem mutmaßlichen Gesamtschadensbetrag in der Höhe von 19 Millionen Euro ausgegangen.

Verdacht auf schweren Betrug und Geldwäscherei

Die Ermittlungen in Sachen My First Plant laufen wegen schweren Betrugs und Geldwäscherei gegen vier Personen und einen Verband. Hier fanden fünf Hausdurchsuchungen statt, eine Person wurde festgenommen. Vorerst wurde von einer weltweiten Schadenssumme von mindestens 16 Millionen Euro und insgesamt 17.000 Opfern ausgegangen.

400 Mio. Euro Schaden durch Cannabisprojekt

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat am Donnerstag Fälle von mutmaßlichem schwerem Anlagebetrug mit einem Gesamtschaden mit mehreren hundert Millionen Euro weltweit öffentlich gemacht. Es geht unter anderem um das Cannabis-Crowdgrowing-Projekt Juicy Fields. Wegen zwei weiterer Fälle wird in Kärnten ermittelt.

Dieser Fall hängt außerdem mit der Causa EXW-Wallet zusammen – die Beschuldigten in beiden Fällen sind zum Teil die gleichen Personen. Gegen acht Personen wurde im Fall EXW bereits Anklage beim Landesgericht Klagenfurt erhoben.

Konkret sollen sie mehrere Unternehmen samt Bankverbindungen und Kryptowallets gegründet haben, die EXW-Gruppe. Sie sollen den Anlegern hohe Renditen über Immobilienprojekte, den Handel mit Kryptowährungen und eine eigens geschaffene Kryptowährung namens EXW-Token versprochen haben.

Vorwurf: Verbleib des Geldes verschleiert

Anstatt in die behaupteten Projekte zu investieren, hätten die Beschuldigten die Investorengelder jedoch von einem Konto auf das nächste überwiesen, den Verbleib so verschleiert und das Geld zur Finanzierung des eigenen Lebensstils verwendet. Zudem hätten sie ein Pyramidensystem geschaffen, über das neue Kunden angeworben worden seien.

Die WKStA geht von 40.000 Opfern, vornehmlich aus dem deutschen Sprachraum und aus dem europäischen Ausland aus, die „Investitionen“ in das System EXW getätigt hätten. Der Schadensbetrag beläuft sich auf 14 Millionen Euro, das Strafmaß beträgt ein bis zehn Jahre Haft. In diesem Fall laufen außerdem noch Ermittlungen gegen weitere 14 Beschuldigte, eine Person ist im Ausland in Auslieferungshaft.