Niger: Präsident Bazoum appelliert an Weltgemeinschaft

Gut eine Woche nach dem Staatsstreich in Niger hat der festgehaltene Präsident des westafrikanischen Landes, Mohamed Bazoum, einen dringenden Appell an die Weltgemeinschaft gerichtet, die „letzte Bastion des Respekts für Menschenrechte“ im Sahel zu retten.

„Dieser versuchte Putsch ist eine Tragödie für Nigrer, doch sein Erfolg hätte verheerende Folgen weit über unsere Grenzen hinaus“, so Bazoum in einem online veröffentlichten Gastbeitrag für die „Washington Post“. Er schreibe als Geisel, so Bazoum weiter. Der Staatsstreich gegen seine Regierung habe keinerlei Rechtfertigung.

Der demokratisch gewählte Bazoum war vergangene Woche in Niger von Offizieren der Präsidialgarde festgesetzt und für entmachtet erklärt worden. Der Kommandeur der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss zum neuen Machthaber. Die Putschisten setzten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.

Junta erklärt Botschafter für abgesetzt

Unterdessen verkündete die Militärjunta die Beendigung der Mandate nigrischer Botschafter in vier Ländern. „Die Funktionen der außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter der Republik Niger“ in Frankreich, Nigeria, Togo und den USA „sind beendet“, sagte einer der Putschisten in einer Fernsehansprache.

Die Junta erklärte zudem, sofort auf jede „Aggression“ durch westafrikanische Länder zu reagieren. Davon ausgenommen seien „befreundete Länder“, so der Putschist mit Blick auf die Nachbarländer Burkina Faso und Mali.