Überschwemmung bei Gamlitz, Steiermark
LFV Steiermark
Starkregen, Muren, Überflutungen

Lage im Süden weiter angespannt

Starke Niederschläge in der Nacht auf Freitag haben im Süden Österreichs zu Murenabgängen und Überschwemmungen geführt. Für Teile Kärntens und der Steiermark wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, angespannt ist die Lage zudem im Südburgenland. Im Laufe des Tages sind weitere teils starke Niederschläge prognostiziert.

In Kärnten wurde der Landeskrisenstab hochgefahren. Besonders angespannt war die Lage in St. Paul und St. Georgen im Lavanttal und in Loibach bei Bleiburg, wo eine Zivilschutzwarnung gilt. Ortschaften bei Bad Eisenkappel sowie im Bezirk Klagenfurt-Land waren Freitagfrüh komplett von der Außenwelt abgeschnitten.

Die Behörden riefen die Bevölkerung in den betroffenen Bezirken auf, nur unbedingt notwendige Fahrten mit ihren Autos zu erledigen. Vor allem Brücken und Einsatzbereiche der Blaulichtorganisationen sollten gemieden werden. In St. Paul wurden die Menschen aufgerufen, nicht in Keller zu gehen, sich in oberen Stockwerken aufzuhalten und Brücken zu meiden. Weil das Leitungswasser verunreinigt sein könnte, sollte es vorher abgekocht werden, teilte die im Bezirk Wolfsberg in Kärnten gelegene Gemeinde Freitagfrüh mit – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Starke Unwetter in Kärnten

In Kärnten gab es wegen Starkregens wieder Murenabgänge und Überschwemmungen. Besonders heftige Unwetter gab es im Lavanttal.

Am Nachmittag ließ der Regen zwar nach – weil in der kommenden Nacht aber erneut starker Regen erwartet wird, wird in St. Paul und Wolfsberg ein mobiler Hochwasserschutz errichtet. In St. Paul droht ein Rückhaltebecken oberhalb der Ortschaft überflutet zu werden. Häuser direkt unterhalb des Dammes wurden bereits evakuiert, die Bewohnerinnen und Bewohner von St. Paul wurden über eine mögliche Evakuierung informiert, teilte der Landespressedienst mit.

Etliche Straßen gesperrt

Wegen Murenabgängen und Überschwemmungen sind in Kärnten etliche Straßen und auch Grenzübergänge gesperrt. Im Rosental ist etwas die L103 nach einem Murenabgang in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Im Laufe des Tages soll die rund einen Meter hohe Gerölllawine von der Fahrbahn geräumt werden – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Feuerwehrmann geht über überschwemmte Straße bei Loibach, Kärnten
ORF/Peter Matha
In Bleiburg wurde Zivilschutzalarm ausgerufen

Zivilschutzalarm auch in steirischen Bezirken

Zivilschutzalarm gibt es seit dem Nachmittag auch in den steirischen Bezirken Südoststeiermark, Deutschlandsberg und Leibnitz. Auch dort sorgte Starkregen für einen Großeinsatz der Feuerwehren. Allein in Deutschlandsberg, Leibnitz, Feldbach und Radkersburg sind rund 3.000 Feuerwehrkräfte im Dauereinsatz.

Es geht vor allem um Pumparbeiten und die Bekämpfung von Überschwemmungen, denn der Boden kann den Regen oft nicht mehr aufnehmen. Auch erste Hangrutschungen gab es laut Feuerwehr schon. Einzelne Bäche sind über die Ufer getreten. St. Peter am Ottersbach ist aufgrund von Überschwemmungen auf dem Landweg nicht erreichbar – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Überschwemmung bei Gamlitz
LFV Steiermark
Überschwemmungen in der steirischen Gemeinde Gamlitz

Fokus auf Auspumpen von Kellern

Laut Daten der GeoSphere Austria sind in Leibnitz von 4.00 bis 6.00 Uhr 34 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. 25 Liter waren es in Feldbach und Fürstenfeld, 23 Liter in Bad Gleichenberg. Im Burgenland wurden laut Feuerwehr im Bezirk Jennersdorf in der Nacht rund 70 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen.

Die Landessicherheitszentrale meldete Einsätze in der Bezirkshauptstadt Jennersdorf sowie in den Gemeinden Grieselstein, Weichselbaum, Sankt Martin an der Raab, Dobersdorf, Königsdorf und Welten. „Aktuell fokussieren wir uns auf das Auspumpen von Kellern. Zusätzlich versuchen wir mit Sandsäcken, das Wasser am Nachlaufen zu hindern“, sagte Martin Ernst vom Bezirksfeuerwehrkommando Jennersdorf. In einigen Gemeinden fiel kurzzeitig auch der Strom aus – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Einsatzkräfte in St. Paul, Kärnten
APA/Gert Eggenberger
Zahlreiche Keller wurden überflutet und mussten von der Feuerwehr ausgepumpt werden

Überflutungen auch in Slowenien

Vom Extremwetter betroffen ist auch Slowenien. Zahlreiche Grenzübergänge, etwa der Seebergsattel, der Grenzübergang Raunjak und der Loiblpass, sind wegen Überflutungen oder Murenabgängen gesperrt, wie Ö3 und die heimischen Verkehrsclubs berichteten. Ein Ausweichen ist nur roßräumig möglich. Betroffen ist auch der Zugsverkehr. Von und nach Slowenien können Züge laut ÖBB derzeit Züge nur ab bzw. bis Jesenice fahren.

Auch in Slowenien hatten starke Regenfälle am Freitag im Norden und Nordwesten sowie in zentralen Teilen des Landes schwere Überschwemmungen zur Folge. Laut der Umweltagentur (ARSO) fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Millimeter Regen, was der durchschnittlichen Regenmenge eines Monats entspricht.

Die Zivilschutzbehörde registrierte innerhalb von zwölf Stunden mehr als 1.000 Einsätze. Da die Regenfälle bis Samstag anhalten sollen, wurde für den Norden die höchste Alarmstufe ausgerufen. Die Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser nur im äußersten Notfall zu verlassen.

Neue Starkregenwarnung

Auch für Österreich gibt es weiter keine Entwarnung. Nach Angaben der ORF-Wetterredaktion muss am Abend und in der Nacht im Süden erneut mit intensivem, teils stundenlangem Regen gerechnet werden. Zeitweise starke Niederschläge breiten sich in der Nacht und am Samstag in ganz Österreich aus. Neben dem Süden ist ein weiterer Regenschwerpunkt der Bereich vom Tiroler Unterland bis ins Mostviertel.

„Bäche können über die Ufer treten, Überflutungen von Kellern und Straßenabschnitten sind zu befürchten. Weitere Murenabgänge sind möglich. Der starke Regen kann auch zu Steinschlag führen. Überflutete Straßenabschnitte und Sturzbäche sollten keinesfalls passiert werden“, hieß es in der Starkregenwarnung.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.