Niger beendet Militärzusammenarbeit mit Frankreich

Die neue Junta im westafrikanischen Niger hat die militärische Zusammenarbeit mit der einstigen Kolonialmacht Frankreich aufgekündigt. Das erklärte ein Sprecher der Militärregierung gestern im staatlichen Fernsehen.

Frankreich hat dort noch immer mehr als 1.000 Soldaten stationiert, unter anderem zur Bekämpfung islamistischer Terrormilizen in der Sahelzone. Unklar ist, was die Ankündigung für die französische Präsenz bedeutet. Zuvor hatte Frankreichs Außenministerium bereits bekanntgegeben, dass die französischen Sender France 24 und RFI in Niger nicht mehr zu empfangen seien.

Botschafter abgezogen

In einer weiteren Mitteilung der nigrischen Militärregierung hieß es zudem, dass die neuen Machthaber die Botschafter in Frankreich, in den USA, in Togo und in Nigeria abgezogen hätten.

Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich musste ihre Truppen bereits nach den Militärputschen in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso abziehen. Niger galt als letzter Verbündeter des Westens in der Region. Frankreich engagiert sich seit Jahren mit Militärmissionen im Kampf gegen islamistische Terrormilizen in der Region.

Appell von Bazoum an Weltgemeinschaft

Gut eine Woche nach dem Staatsstreich richtete der festgehaltene Präsident des Landes, Mohamed Bazoum, einen dringenden Appell an die Weltgemeinschaft, die „letzte Bastion des Respekts für Menschenrechte“ im Sahel zu retten.

„Dieser versuchte Putsch ist eine Tragödie für Niger, doch sein Erfolg hätte verheerende Folgen weit über unsere Grenzen hinaus“, so Bazoum in einem online veröffentlichten Gastbeitrag für die „Washington Post“. Er schreibe als Geisel, so Bazoum weiter. Der Staatsstreich gegen seine Regierung habe keinerlei Rechtfertigung.