Nach Gewalt: Stockholm untersagt neue Proteste bei Festival

Nach gewalttätigen Ausschreitungen mit mehr als 50 Verletzten und über 100 Festnahmen sind weitere Demonstrationen gegen ein Eritrea-Festival in der schwedischen Hauptstadt Stockholm von der Polizei untersagt worden.

Die eigentlich bis zum Wochenende geltende Erlaubnis für eine öffentliche Versammlung werde nach den Problemen vom Vortag widerrufen, teilte die Hauptstadtpolizei heute mit. Das eritreische Kulturfestival dürfe dagegen weiterhin stattfinden.

Dutzende Verletzte

Bei einer Demonstration gegen das Festival war es im Norden der schwedischen Hauptstadt zu chaotischen Szenen, Bränden und Schlägereien gekommen. Zelte und Fahrzeuge wurden angezündet und viele Menschen verletzt. Nach Behördenangaben zogen sich 55 Menschen Verletzungen zu, darunter drei Polizeibeamte.

Am späten Abend lagen nach Angaben der Region Stockholm weiterhin acht Schwerverletzte im Krankenhaus, hinzu kamen 15 Menschen mit leichteren Verletzungen. Etwa 30 weitere Personen wurden anderweitig behandelt.

Festival umstritten

Die Polizei hatte im Zuge der Gewalt etliche Menschen festgenommen, darunter eine Person wegen Brandstiftung und rund 140 vor allem im Zusammenhang mit Ordnungsstörungen. Darüber hinaus konnten etwa 40 Menschen nach Polizeiangaben nicht vorweisen, dass sie sich in Schweden aufhalten dürfen.

Das seit den 1990er Jahren veranstaltete Festival Eritrea Scandinavia gilt als umstritten. Es wurde in der Vergangenheit dafür kritisiert, die Einparteiendiktatur in Eritrea zu unterstützen. Ein ähnlicher Vorfall wie in Stockholm hatte sich im Juli im mittelhessischen Gießen in Deutschland ereignet.