Feuerwehr während Abpumparbeiten auf einer überfluteten Straße im Bezirk Deutschlandsberg
APA/Feuerwehren des BFV Deutschlandsberg
Starkregen im Süden

Zivilschutzwarnung in drei steirischen Bezirken

Anhaltender Starkregen samt Murenabgängen und Überschwemmungen hält in Teilen Kärntens, der Steiermark und im Südburgenland die Einsatzkräfte weiter auf Trab. Nach den in Kärnten besonders betroffenen Bezirken wurde am Freitagnachmittag für drei steirische Bezirke eine Zivilschutzwarnung ausgerufen. Dazu kommt eine neuerliche Warnung vor starken Niederschlägen.

Die steirische Zivilschutzwarnung gilt für die Bezirke Südoststeiermark, Deutschlandsberg und Leibnitz. Die Bevölkerung wird ersucht, nicht unbedingt notwendige Autofahrten zu unterlassen. Gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband rief die Landeswarnzentrale zu besonderer Vorsicht auf.

Zahlreiche Straßen vor allem im Bezirk Südoststeiermark sind überschwemmt, aber noch nicht abgesperrt. Man sollte hier auf keinen Fall versuchen durchzufahren, da nicht abgeschätzt werden könne, wie tief das Wasser ist. Die Feuerwehren sind seit Mitternacht im Dauereinsatz. Etliche Einsätze gab es auch in anderen steirischen Bezirken, darunter Graz-Umgebung und Voitsberg – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Überschwemmung bei Gamlitz
LFV Steiermark
Überschwemmungen in der steirischen Gemeinde Gnas

Zivilschutzwarnung auch für Eberndorf

In Kärnten wurde Freitagfrüh in Loibach (Gemeinde Bleiburg) und in der Gemeinde St. Paul/Lavanttal Zivilschutzalarm wegen Hochwassergefahr ausgelöst. Dazu kommen Zivilschutzwarnungen für St. Georgen im Lavanttal, Bad Eisenkappel und seit dem Nachmittag auch für die Gemeinde Eberndorf.

Feuerwehrmann geht über überschwemmte Straße bei Loibach, Kärnten
ORF/Peter Matha
In Bleiburg wurde Zivilschutzalarm ausgerufen

Die Behörden riefen die Bevölkerung in den betroffenen Bezirken auf, nur unbedingt notwendige Fahrten mit ihren Autos zu erledigen. Vor allem Brücken und Einsatzbereiche der Blaulichtorganisationen sollten gemieden werden. In St. Paul wurden die Menschen aufgerufen, nicht in Keller zu gehen, sich in oberen Stockwerken aufzuhalten und Brücken zu meiden. Weil das Leitungswasser verunreinigt sein könnte, sollte es vorher abgekocht werden, teilte die im Bezirk Wolfsberg in Kärnten gelegene Gemeinde Freitagfrüh mit – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Starke Unwetter in Kärnten

In Kärnten gab es wegen Starkregens wieder Murenabgänge und Überschwemmungen. Besonders heftige Unwetter gab es im Lavanttal.

Am Nachmittag ließ der Regen zwar nach – weil in der kommenden Nacht aber erneut starker Regen erwartet wird, wird in St. Paul und Wolfsberg ein mobiler Hochwasserschutz errichtet. In St. Paul droht ein Rückhaltebecken oberhalb der Ortschaft überflutet zu werden. Häuser direkt unterhalb des Dammes wurden bereits evakuiert, die Bewohnerinnen und Bewohner von St. Paul wurden über eine mögliche Evakuierung informiert, teilte der Landespressedienst mit.

TV-Hinweis

ORF2 ändert sein Programm und berichtet ab 20.15 Uhr in einer ZIB Spezial über die Lage in den Unwettergebieten.

Etliche Straßen gesperrt

Wegen Murenabgängen und Überschwemmungen sind in Kärnten etliche Straßen und auch Grenzübergänge gesperrt. Im Rosental ist etwa die L103 nach einem Murenabgang in beiden Fahrtrichtungen gesperrt. Im Laufe des Tages soll die rund einen Meter hohe Gerölllawine von der Fahrbahn geräumt werden – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Betroffen ist auch der Bahnverkehr. Wegen Unwetterschäden verkehren etwa zwischen Bleiburg und dem slowenischen Prevalje voraussichtlich bis Montag keine Züge. In der Steiermark gibt es zwischen Gosdorf und Halbenrain keinen Zugsverkehr, wie die ÖBB am Freitag unter anderem mitteilten.

Fokus auf Auspumpen von Kellern

Laut Daten der GeoSphere Austria sind in Leibnitz von 4.00 bis 6.00 Uhr 34 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. 25 Liter waren es in Feldbach und Fürstenfeld, 23 Liter in Bad Gleichenberg. Im Burgenland wurden laut Feuerwehr im Bezirk Jennersdorf in der Nacht rund 70 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen.

Einsatzkräfte in St. Paul, Kärnten
APA/Gert Eggenberger
Zahlreiche Keller wurden überflutet und mussten von der Feuerwehr ausgepumpt werden

Die Landessicherheitszentrale meldete Einsätze in der Bezirkshauptstadt Jennersdorf sowie in den Gemeinden Grieselstein, Weichselbaum, Sankt Martin an der Raab, Dobersdorf, Königsdorf und Welten. „Aktuell fokussieren wir uns auf das Auspumpen von Kellern. Zusätzlich versuchen wir mit Sandsäcken, das Wasser am Nachlaufen zu hindern“, sagte Martin Ernst vom Bezirksfeuerwehrkommando Jennersdorf. In einigen Gemeinden fiel kurzzeitig auch der Strom aus – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Neue Starkregenwarnung

Nach Angaben der ORF-Wetterredaktion muss am Abend und in der Nacht im Süden erneut mit intensivem, teils stundenlangem Regen gerechnet werden. Zeitweise starke Niederschläge breiten sich in der Nacht und am Samstag in ganz Österreich aus. Neben dem Süden ist ein weiterer Regenschwerpunkt der Bereich vom Tiroler Unterland bis ins Mostviertel.

„Bäche können über die Ufer treten, Überflutungen von Kellern und Straßenabschnitten sind zu befürchten. Weitere Murenabgänge sind möglich. Der starke Regen kann auch zu Steinschlag führen. Überflutete Straßenabschnitte und Sturzbäche sollten keinesfalls passiert werden“, hieß es in der Starkregenwarnung. Wie in anderen Bundesländern wurden auch in Tirol bereits Vorkehrungen getroffen, unter anderem mit einer bis Sonntag geltenden Warnstufe Orange – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Anhaltende Niederschläge samt Erdrutschen gibt es auch in Vorarlberg. Zwischen Damüls und Au wurde am Freitag die L193 gesperrt, wo eine Steinmauer aufgrund der Regenfälle in den letzten Tagen heruntergedrückt wurde – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.