Die größten Regenmengen wurden vom Bregenzerwald über das Salzkammergut bis ins Mostviertel und zum Mariazellerland erwartet. In den Überschwemmungsgebieten in Kärnten und der Steiermark ließ der Regen unterdessen zwar eher nach, ein Ende der Regenfälle war aber auch hier nicht in Sicht.
Allein in Kärnten mussten die Einsatzkräfte 2.500-mal ausrücken – mehr dazu in kaernten.ORF.at. In den Bezirken Wolfsberg und Völkermarkt wurden gefährdete Gebäude evakuiert und Hochwasserschutzelemente aufgestellt.
Kritisch war die Lage einige Zeit auch in Viktring, einem südlichen Vorort der Landeshauptstadt Klagenfurt. Hier konnte die Lage inzwischen laut Stadtkommunikation stabilisiert werden – die Zivilschutzwarnung wurde allerdings vorsorglich erneuert. Der Damm bei den Treimischer Teichen wurde rechtzeitig entlastet und damit eine Überschwemmung im Ortsteil verhindert. Der Rekabach ist ebenfalls stabil, ebenso die Lage bei den Hallegger Teichen.
Zivilschutzalarm und -warnungen
In Lavamünd, auf zwei Campingplätzen am Gösselsdorfer See bzw. Turnersee und in der Ferlacher Ortschaft Waidisch wurden Menschen in Sicherheit gebracht. In Kärnten wurde für neun Gemeinden in den Bezirken Völkermarkt und Wolfsberg Zivilschutzwarnung ausgegeben, in den Gemeinden St. Paul im Lavanttal und Loibach Zivilschutzalarm.
An zahlreichen Stellen in Unterkärnten rutschten Hänge ab, die Straßen verlegten. Das Rote Kreuz im Bezirk St. Veit brachte zusammen mit der Feuerwehr bis zu 50 Personen aus dem Bereich St. Filippen in Sicherheit.
Landesfeuerwehrkommandant Robin zur Lage in Kärnten
Der Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin spricht unter anderem über die Lage in Kärnten und über die drohenden Hangrutsche. Außerdem berichtet er was man für die kommenden Stunden geplant hat.
Notschlafstellen in der Steiermark
In der Steiermark herrschte für die Bezirke Deutschlandsberg, Leibnitz und Südoststeiermark Zivilschutzwarnung, in 16 steirischen Gemeinden Katastrophenalarm – mehr dazu in steiermark.ORF.at. Ein Seniorenheim mit 27 Bewohnern in Leibnitz musste evakuiert werden, wie der Leiter der Katastrophenschutzabteilung des Landes, Harald Eitner, bei einer Lageeinweisung für Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) bekanntgab. Beide betonten die unglaublichen Leistungen der Einsatzkräfte, allen voran der Feuerwehrleute.
Für die Personen wurden zwei Notschlafstellen in Leibnitz bzw. Gosdorf eingerichtet, mit 120 bzw. 100 Plätzen, so der Leiter der Landeswarnzentrale, Günter Hohenberger. In Leibnitz wurde eine Feldküche des Roten Kreuzes errichtet. In der Steiermark stand das Bundesheer seit Freitagabend mit rund 120 Soldatinnen und Soldaten im Assistenzeinsatz – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Laut dem Hochwasserkoordinator des Landes, Christoph Schlacher, seien von 19 betroffenen Rückhaltebecken in der Südoststeiermark fast alle voll. Im südweststeirischen Raum seien von 30 Rückhaltebecken zehn „im Vollstau“. Von den Flüssen habe bisher nur die Sulm die rote Hochwassermarke erreicht. „Es deutet sich Entspannung an“, wenngleich die schlimme Lage noch nicht vorbei sei.
Mittel aus Katastrophenfonds bereitgestellt
Die Bundesregierung kündigte am Samstag an, Geld aus dem Katastrophenfonds für die vom Hochwasser heimgesuchten Regionen bereitzustellen. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sagte: „Die Menschen in den betroffenen Regionen können sich auf uns verlassen.“ Vizekanzler Werner Kogler (Grüne): „Die verheerenden Unwetter im Süden des Landes zeigen uns, mit welcher Wucht die Klimakrise auch Österreich trifft.“ Laut Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) stünden „aus dem Katastrophenfonds ausreichend finanzielle Mittel bereit“.
Auch die Wirtschaftskammer und die Sozialversicherung der Selbständigen starteten am Samstag eine Hilfsaktion für unverschuldet durch Unwetter in Not geratene Mitgliedsunternehmen.
Politik verspricht finanzielle Hilfe aus Katastrophenfonds
Die Landesspitze dankte den zahlreichen Ehrenamtlichen, die in ihrer Freizeit für das Wohl der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten arbeiten. Außerdem wurde rasche finanzielle Hilfe in Aussicht gestellt. Die Bundesregierung kündigte am Samstag an, Geld aus dem Katastrophenfonds bereitzustellen.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser und Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (beide SPÖ) begrüßten die Ankündigung der Bundesregierung. Auch vonseiten des Landes werde alles getan, um die Betroffenen in allen Bereichen bestmöglich zu unterstützen. Der Kärntner Landeskrisenstab tagte am späten Nachmittag zum vierten Mal.
Auch Überschwemmungen im Burgenland und Vorarlberg
Im südlichen Burgenland hat sich die Lage nach den jüngsten Niederschlägen entspannt. In den Bezirken Jennersdorf, Güssing und Oberwart waren nach Angaben der Landessicherheitszentrale (LSZ) noch einige Einsätze im Gange, die etwa Pumparbeiten betrafen. Die Pegel würden fallen. Es seien nur mehr geringe Mengen an Niederschlag zu erwarten, sagte ein LSZ-Sprecher. Das Bundesheer unterstützte mit rund 140 Soldaten aus der Kaserne Güssing die Einsatzkräfte. Sie halfen den örtlichen Feuerwehren in der Bezirksstadt und entlang der Strem bis in die Nachtstunden beim Errichten von Hochwassersperren und beim Befüllen der dafür notwendigen Sandsäcke.
Auch in Vorarlberg rückten Feuerwehren bis Samstagvormittag zu mehreren Einsätzen aus. Betroffen war vor allem der Bezirk Feldkirch. Nach Angaben der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle sind keine Menschen verletzt worden – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Enorme Schäden durch die Unwetter
Für viele Landwirte und Landwirtinnen in Kärnten und der Steiermark ist es nicht die erste Naturkatastrophe in diesem Jahr, die ihre Ernte bedroht. Frost, Dürre und Hagel haben heuer in der Landwirtschaft bereits einen Schaden angerichtet, der größer ist als im gesamten vergangenen Jahr.
Grenzübergänge unpassierbar
In Sachen Verkehr blieb die Situation laut ÖAMTC vor dem Karawankentunnel (A11) angespannt, es kam zu Wartezeiten. In Slowenien war die Situation anhaltend kritisch. Der ÖAMTC appellierte an Reisende, auch bei Verkehrsbehinderungen auf Autobahnen zu bleiben. In den Kärntner Bezirken Völkermarkt und Wolfsberg waren die kleineren Grenzübergänge zu Slowenien nach wie vor nicht passierbar, auch der Loiblpass (B91) blieb geschlossen.
In Slowenien waren zahlreiche Landesteile von katastrophalen Überschwemmungen betroffen, darunter auch Vororte der Hauptstadt Ljubljana. Besonders kritisch war die Lage in der Region Koroska in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Überschwemmungsgebieten Kärntens und der Steiermark – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Extremwetter
Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.