Historikerin Helene Carrere d’Encausse gestorben

Die französische Historikerin und erste Frau an der Spitze der berühmten Academie francaise, Helene Carrere d’Encausse, ist tot. Sie sei gestern im Alter von 94 Jahren gestorben, meldete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Kinder der Historikerin. Sie galt als Russland-Spezialistin und verfasste unter anderem Biografien über Lenin, Stalin und Katharina II.

Erst im Mai wurde sie mit dem angesehenen spanischen Prinzessin-von-Asturien-Preis in der Sparte Sozialwissenschaften ausgezeichnet. In der Begründung schrieb die Stiftung, dass ihr Werk einen der wichtigsten Beiträge der vergangenen Jahrzehnte zum Verständnis und Wissen über die Sowjetunion und Russland darstelle.

Helene Carrere d’Encausse
Reuters/Sarah Meyssonnier

Die Historikerin stand seit 1999 als erste Frau in der jahrhundertelangen Geschichte der Academie francaise als ewige Sekretärin vor, das höchste Amt der französischen Gelehrtengesellschaft. Zum Mitglied der Akademie wurde sie 1990 gewählt. Sie war nach der Schriftstellerin Marguerite Yourcenar und der Hellenistin Jacqueline de Romilly die dritte Frau, die in den Kreis der 40 „Unsterblichen“ aufgenommen wurde, wie sich die auf Lebenszeit bestimmten Mitglieder nennen.

Carrere d’Encausse, die 1929 als Tochter eines Georgiers und einer Russin in Paris geboren wurde, lehrte an der Sorbonne und am Institut für politische Studien in Paris. Sie erwarb 1950 die französische Staatsbürgerschaft.