Druck auf Putschisten in Niger steigt

Zum Ende des gesetzten Ultimatums der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) gegen die neue Militärjunta in Niger nimmt der Druck auf die Putschisten zu.

Während mehrere westafrikanische Staaten bereit sind, Soldaten zu entsenden, um die Geschicke des Landes zurück in die Hände der demokratisch gewählten Regierung zu geben, lehnte Nigers Nachbarland Algerien eine Militärintervention „kategorisch“ ab.

„Direkte Bedrohung für Algerien“

Ein militärisches Eingreifen in Niger sei „eine direkte Bedrohung für Algerien“, sagte der algerische Präsident Abdelmadschid Tebboune gestern Abend in einem Fernsehinterview. „Wir lehnen jede militärische Intervention kategorisch ab“, betonte er. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es „keine Lösung“ ohne Algerien geben werde. „Wir sind die Hauptbetroffenen, Algerien teilt eine fast tausend Kilometer lange Grenze mit Niger“, sagte Tebboune. Algerien ist kein ECOWAS-Mitglied.

Tebboune warnte, dass im Falle einer militärischen Intervention „die gesamte Sahelzone in Flammen aufgehen“ werde. Algerien werde keine Gewalt gegen seine Nachbarn anwenden, sagte er.

Wiedereinsetzung von Staatschef Bazoum gefordert

Die ECOWAS-Staaten hatten den Putschisten am Sonntag vergangener Woche eine Woche lang Zeit gegeben, um den gestürzten nigrischen Staatschef Mohamed Bazoum in sein Amt zurückkehren zu lassen. Anderenfalls sei ein „Einsatz von Gewalt“ nicht auszuschließen. Mehrere ECOWAS-Staaten, darunter Senegal und die Elfenbeinküste (Cote d’Ivoire), sind eigenen Angaben zufolge bereit, Soldaten zu entsenden.

Putschisten drohen mit „sofortigem Gegenschlag“

Die Putschisten unter dem neuen selbst ernannten Machthaber Abdourahamane Tiani drohten ihrerseits für den Fall „jeglicher Aggression“ einen „sofortigen Gegenschlag“ an. Die Militärjunten in Mali und Burkina Faso, deren Länder von ECOWAS vorläufig ausgeschlossen wurden, machten deutlich, dass sie eine Militärintervention von außen als „Kriegserklärung“ auch gegen sich selbst betrachten würden.

In Mali ist auch die russische Söldnertruppe Wagner aktiv, auch Burkina Faso pflegt Kontakte zu der russischen Truppe. Nach Angaben von französischen Diplomaten gilt auch als sicher, dass bereits Kontakte zu Wagner von Niamey aus geknüpft wurden. Der Tschad, eine wichtige afrikanische Militärmacht und Nigers östlicher Nachbar, kündigte an, sich nicht an einer Intervention in Niger zu beteiligen.

Frankreich erklärte, es unterstütze die Bemühungen der ECOWAS „mit Stärke und Entschlossenheit“. Es gehe um „die Zukunft von Niger und die Stabilität der ganzen Region“, bekräftigte das Außenministerium in Paris.