Steuerfahnder schlossen im ersten Halbjahr 111 Fälle ab

Das Amt für Betrugsbekämpfung hat im ersten Halbjahr 111 Fälle abgeschlossen. Dadurch werden Steuernachzahlungen von 21,3 Millionen Euro ausgelöst. Den ertappten Steuerhinterziehern drohen Strafen bis hin zum doppelten hinterzogenen Betrag, also an die 43 Mio. Euro. Dazu kommen mitunter auch Haftstrafen, teilte das Finanzministerium gestern mit.

Von Jänner bis Juni 2023 haben die 126 Fahnderinnen und Fahnder 73 Hausdurchsuchungen mit insgesamt 329 Einsatzkräften sowie 38 Kontoöffnungen durchgeführt. Bei den Hausdurchsuchungen wurden mehr als 26 Terabyte IT-Daten sichergestellt.

„In den Betrugsmustern lässt sich eine Zunahme von Vorkommnissen in der IT-Branche erkennen“, so Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). „Darüber hinaus treten auch weiterhin im Bau- und Baunebengewerbe, der Gastronomie, dem Elektronikhandel sowie im Dienstleistungsbereich Betrugsmuster betreffend Steuerhinterziehungsmodelle auf.“

AMS-Bezieher mit Lamborghini

Ein veröffentlichtes Beispiel des Ministeriums dreht sich anfänglich um ein Sportauto von Lamborghini mit Liechtensteiner Kennzeichen, das von Kärntner Zollmitarbeitern überwacht wurde, nachdem es eine Verdachtsmeldung der Steuerfahndung Klagenfurt gegeben hatte. Der verdächtige Lenker – er ist in den USA untergetaucht – verfügte seit 2012 über relativ geringe Einkünfte aus einem Gewerbebetrieb, nicht selbstständiger Arbeit sowie über AMS-Bezüge und Notstandshilfe.

Im eklatanten Widerspruch hierzu standen jedoch die benötigten Geldmittel für den Ankauf des Lamborghini 724 Huracan in Höhe von 259.000 Schweizer Franken (derzeit knapp 270.000 Euro), den Lebensunterhalt für seine vierköpfige Familie sowie die Kosten für die Anschaffung eines weiteren Luxusfahrzeuges. Woher das Geld kam, habe der Beschuldigte nicht plausibel erklärt. Er kam mehrfachen Aufforderungen zur Vorlage der Kontoverlaufsdaten seiner Bankkonten nicht nach.

Konten geöffnet

So kam die zwangsweise Öffnung der Konten und Bankgeschäfte samt weiterer Ermittlungen, die zeigten, dass der Beschuldigte über Jahre bei einer in Wien ansässigen Firma, die im Verkauf von Anlegerpaketen im Bereich der Kryptowährungen tätig war, als Finanzvorstand arbeitete, das aber gegenüber den Finanzbehörden verschleierte. Die Auswertung der übermittelten Kontoverläufe ergab, dass der Beschuldigte Einkünfte in Höhe von 480.000 Euro hatte, welche weder erklärt noch versteuert wurden.

Der Beschuldigte setzte sich während des finanzstrafrechtlichen Ermittlungsverfahrens und der Außenprüfung in die USA ab und ist aktuell flüchtig. Die Steuerfahndung setzte internationale Fahndungsmaßnahmen gegen den Flüchtigen.

Ein weiterer Fall dreht sich um ein Salzburger Bauunternehmen, das eine Million Euro schwarz erwirtschaftet haben soll.

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