Der Mann aus dem Bezirk St. Veit in Kärnten hatte sein Fahrrad auf dem seit Freitag durch ein Absperrband gesperrten Glanradweg aus Raggasaal kommend in Richtung Karnburg geschoben. Dort war ein an den Radweg angrenzendes Feld durch die Regenfälle stark überflutet, das abfließende Wasser floss in die Glan. Der 53-Jährige dürfte laut Polizei die durch die Überflutung entstandene Strömung in den Fluss unterschätzt haben, fiel in die Glan und wurde vom Wasser mitgerissen.
Ein in der Nähe befindliches Ehepaar sah das und alarmierte die Einsatzkräfte. Bei einer Suchaktion von Polizeistreifen, Feuerwehr und Wasserrettung wurde der Vermisste gegen 14.50 Uhr im Bereich Karnburg regungslos im Wasser treibend gesichtet und von der Wasserrettung Krumpendorf geborgen. Es wurden sofortige Reanimationsmaßnahmen durch das Rote Kreuz und den anwesenden Notarzt durchgeführt. Der Mann wurde ins Klinikum Klagenfurt gebracht, wo er jedoch verstarb.
Lage im Süden und Südosten weiter angespannt
Seit Freitag sorgen Regen und Hochwasser für zig Einsätze im Süden Österreichs. Am Sonntag beruhigte sich die Lage zwar, doch nachströmendes Wasser und durchnässte, abrutschende Hänge führten zu neuen Feuerwehreinsätzen und Evakuierungen. Auch die Lage nach den verheerenden Überschwemmungen in Slowenien ist angespannt, neue Niederschläge werden erwartet. Inzwischen harren zahllose obdachlos gewordene Menschen in Notunterkünften aus.
Die Angehörigen wurden vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut. Weitere Informationen zum Unfallgeschehen und zur Identität sind nicht bekannt. Landeshauptmann Peter Kaiser und Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (beide SPÖ) sprachen den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl aus und wünschten viel Kraft. „Nach Tagen, in denen Übermenschliches geleistet wurde, um Menschenleben zu schützen, hat uns diese Meldung besonders schwer getroffen“, bedauerten Kaiser und Fellner.
Appell an Dienstgeber wegen Freiwilligen
Seit Freitag sorgen Regen und Hochwasser für zig Einsätze im Süden Österreichs. Am Sonntag beruhigte sich die Lage zwar, doch nachströmendes Wasser und durchnässte, abrutschende Hänge führten zu neuen Feuerwehreinsätzen und Evakuierungen. In Kärnten waren weiterhin fünf von zehn Bezirken von den Überschwemmungen betroffen – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Sorgen bereitete auch die mögliche Nichtverfügbarkeit von Freiwilligen. Vonseiten des Roten Kreuzes, des Landesfeuerwehrverbandes und des Landes Kärnten erging der dringende Appell an die Dienstgeber und Dienstgeberinnen: „Unterstützen Sie uns und alle, die seit Tagen daran arbeiten, die Spuren der Unwetter zu beseitigen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in unzähligen Einsätzen große Stärke und Mut bewiesen.“

Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, die bei einer Dienstverhinderung wegen Teilnahme an einem Großschadensereignis- und Bergrettungseinsatz Entgelt fortzahlen, gebührt nach den jeweiligen Landesgesetzen eine Abgeltung durch das Land. Beschäftigte beim Land Kärnten und den Gemeinden können um Sonderurlaub für Einsätze und Ausbildungen ansuchen.
Die Kärntner Feuerwehren stehen im Dauereinsatz: Mit den einlaufenden Schadensmeldungen waren Hunderte Feuerwehrleute beschäftigt. Von den heimischen Feuerwehren wurden weiterhin auch mehrere slowenische Orte, die nur von Kärnten aus erreichbar waren, versorgt. Der Hydrographische Dienst erwartete einen deutlichen Hochwasserrückgang an den meisten Flusspegeln, schwieriger sei es an der Glan und an der unteren Gurk. Hier sind die Höchstwerte zwar erreicht, der Rückgang geht aber nur sehr langsam vor sich.
Evakuierungen in der Steiermark
In der Steiermark sanken in den meisten betroffenen Gebieten die Pegel der Flüsse und Bäche. Über Nacht hatte sich die Wetterlage beruhigt mit geringen Regenmengen in der Südsteiermark und bis zu 24 Millimeter in der Obersteiermark, im Ausseer Raum, wo man in der Nacht auf Montag allerdings noch mehr Niederschlag erwartet. Der Pegelstand der Sulm im Bereich Leibnitz zeigte am Nachmittag noch einen leicht steigenden Verlauf. Insgesamt gehen jedoch die Pegel im Oberlauf der Sulm derzeit stark zurück – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
In der Nacht auf Sonntag ging im Ortszentrum von St. Johann im Saggautal im Bezirk Leibnitz eine Mure ab. Der halbe Ort ist verlegt, Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Häuser wurden zum Teil verschüttet und verschoben. Schon seit Samstagnachmittag hatten Landesgeologen den Hang beobachtet – mitten in der Nacht hatte er sich dann in Bewegung gesetzt. Ein Wirtschaftsgebäude sowie das Nebengebäude wurden mitgerissen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.
Laut dem Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes, Thomas Meier, waren in der Nacht auf Sonntag noch rund 500 Feuerwehrleute im Einsatz. Diese Zahl stieg jedoch wieder aufgrund einlaufender Schadensmeldungen „auf über 1.000 locker“, wie Meier zur APA sagte. Schäden und Einsatzanforderungen kämen nun punktuell in allen steirischen Bezirken vor, nicht nur im Süden. „Ein Teil der Arbeit ist erledigt, aber es kommen viele Sicherungs- und Aufräumarbeiten hinzu“, sagte der Sprecher.
Extremwetter
Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.