Hangrutsch am Magdalensberg in Kärnten
APA/Flugpolizei Klagenfurt
Überschwemmungen

Weitere Evakuierungen in Kärnten

Die Lage in den Überschwemmungsgebieten Südösterreichs bleibt instabil. Der Regen hörte zwar auf, doch nachströmendes Wasser und rutschende Hänge sorgten für neue Feuerwehreinsätze. In St. Veit an der Glan (Kärnten) gab es Sonntagabend weitere Evakuierungen. Die Pegel der Flüsse in der Steiermark sinken indes.

Insgesamt mussten zehn Personen in St. Veit an der Glan ihre Häuser verlassen. Die Obermühlbacher Straße wurde komplett gesperrt, nachdem größere Bereiche des Banketts stark unterspült und teilweise weggebrochen waren, teilte die Landespolizeidirektion Kärnten Montagfrüh mit.

Neben der Straße wurden auch die Zugangsbereiche zum unterhalb liegenden Vituspark sowie die dort befindlichen Wandersteige gesperrt. Hinter Globasnitz löste sich ein großer Hang vom Simonberg, auch hier mussten Häuser evakuiert werden. Montagvormittag musste der Interspar in der Rosentaler Straße in Klagenfurt kurzzeitig evakuiert werden, weil der Keller überschwemmt und die Stromversorgung unterbrochen war – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Todesopfer in St. Veit an der Glan

Nahe St. Veit an der Glan musste am Sonntag das erste Todesopfer der Hochwasserkatastrophe in Südösterreich beklagt werden. Ein Mann aus dem Bezirk St. Veit war auf dem gesperrten Glanradweg zwischen Raggasaal und Karnburg unterwegs gewesen, als er vom Wasser in den Fluss gerissen wurde.

Enorme Schäden nach Hochwasser

Nach dem Starkregen sind am Sonntag die Anstrengungen zur Beseitigung der Schäden in der Steiermark und in Kärnten weitergegangen. Michael Steuer berichtete von der Situation in Karnburg (Kärnten).

Nach einer Suchaktion wurde er im Bereich Karnburg leblos im Wasser treibend gesichtet und von der Wasserrettung Krumpendorf geborgen. Der Mann verstarb im Klinikum Klagenfurt – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Feuerwehren weiter gefordert

Seit Freitag sorgen Regen und Hochwasser für Hunderte Einsätze im Süden Österreichs. Am Sonntag beruhigte sich die Lage zwar, doch nachströmendes Wasser und durchnässte, abrutschende Hänge führten zu neuen Feuerwehreinsätzen und Evakuierungen. In Kärnten waren weiterhin fünf von zehn Bezirken von den Überschwemmungen betroffen.

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Überfluteter Weg in Kärnten
APA/Wolfgang Jannach
Noch immer ist die Lage angespannt, die Gegend um Maria Saal in Kärnten war stark betroffen
Im Rahmen eines Hilfseinsatzes des Bundesheeres werden zwei Stromaggregate mit einem „Black Hawk“ in Illmitzen transportiert
APA/BUNDESHEER/Arno Melicharek
Der Strom kommt aus der Luft: Das Bundesheer brachte Aggregate per Hubschrauber nach Illmitzen in Kärnten
Aufräumarbeiten nach Hochwasser in Kärnten
picturedesk.com/EXPA/Max Slovencik
Die großen Regenmengen fielen über das Wochenende. Vielerorts wird nun mit den Aufräumarbeiten begonnen.
Eine Frau im überschwemmten Garten ihres Hauses bei Grafenstein
APA/Gerd Eggenberger
Zahllose Menschen sind betroffen, ihr Hab und Gut ist oftmals zerstört
Überschwemmungen im Bezirk Deutschlandsberg
APA/BFV Deutschlandsberg
Das Kanalnetz ist mancherorts völlig überlastet
Wirtschaftsgebäude St. Johann im Saggautal nach Murenabgang
ORF
Die Zerstörungen nach mehreren Tagen durchgehenden Regens sind enorm. Hier: eine Mure in St. Johann im Saggautal.
Schäden nach Murenabgang in Sankt Johann im Saggautal, Steiermark
IMAGO/Bernd März
Schäden nach Murenabgang in Sankt Johann im Saggautal in der Steiermark
Eine Mure auf der Seebergstrasse vor dem Seebergsattel
APA/Gerd Eggenberger
Vielerorts geben die Hänge nach. Auf dem steirischen Seebergsattel verschüttete eine Mure die Straße.
Feuerwehrleute beim Aufbau eines Schutzdamms mit Sandsäcken gege die über die Ufer getretene Mur
APA/Erwin Scheriau
Feuerwehr, Bundesheer und Hilfsorganisationen sind seit Tagen im Einsatz
Eine Luftaufnahme in Gnas
APA/Feuerwehr Gnas
Im steirischen Gnas wurden zahlreiche Häuser überflutet
Luftaufnahme des Freibads in Leibnitz
APA/Kevin Harkam
Das Freibad in Leibnitz wurde großflächig überschwemmt
Eine überschwemmte Brücke über die Sulm
APA/Erwin Scheriau
Die Sulm trat über die Ufer und überschwemmte die Gegend
Wasser fließt in Viktring bei Klagenfurt aus einem Garten auf die Straße
APA/Gerd Eggenberger
Auch in Kärnten, hier Viktring bei Klagenfurt, war die Lage am Wochenende angespannt

Mit den eingehenden Schadensmeldungen waren in Kärnten Hunderte Feuerwehrleute beschäftigt. Von den heimischen Feuerwehren wurden weiterhin auch mehrere slowenische Orte, die nur von Kärnten aus erreichbar waren, versorgt. Der Hydrographische Dienst erwartete einen deutlichen Hochwasserrückgang an den meisten Flusspegeln, schwieriger sei es an der Glan und an der unteren Gurk. Hier sind die Höchstwerte zwar erreicht, der Rückgang geht aber nur sehr langsam vor sich.

Sorge wegen Nichtverfügbarkeit von Freiwilligen

Sorgen bereitete auch die mögliche Nichtverfügbarkeit von Freiwilligen. Vonseiten des Roten Kreuzes, des Landesfeuerwehrverbandes und des Landes Kärnten erging der dringende Appell an die Dienstgeber und Dienstgeberinnen: „Unterstützen Sie uns und alle, die seit Tagen daran arbeiten, die Spuren der Unwetter zu beseitigen. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in unzähligen Einsätzen große Stärke und Mut bewiesen.“

Steiermark: Pegelstände der Flüsse sinken

Leichte Entspannung zeichnete sich indes in den Hochwassergebieten der Süd- und Südoststeiermark ab, zumindest was die Pegelstände der Flüsse betrifft. Stark geht zum Beispiel der Pegelstand der Sulm im Bereich Leibnitz zurück. Alle Pegelstände an der Mur sinken laut Aussendung des Landes, der Pegel in Mureck ist mittlerweile auf Warnstufe Gelb und nicht mehr Rot, Tendenz weiter fallend – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Größere Probleme macht das aufgeweichte Erdreich. Rund 320 abgerutschte Hänge verzeichnete das Land in den Katastrophengebieten, 82 Menschen mussten seit Freitag aus ihren Wohnhäusern in Sicherheit gebracht werden. In der Nacht auf Sonntag war etwa im Ortszentrum von St. Johann im Saggautal im Bezirk Leibnitz eine Mure abgegangen. Ein Wirtschaftsgebäude sowie das Nebengebäude wurden mitgerissen – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Laut dem Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes, Thomas Meier, waren am Sonntag über 1.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Schäden und Einsatzanforderungen kämen nun punktuell in allen steirischen Bezirken vor, nicht nur im Süden, so Meier.

In der Ortschaft Gnas sorgten die Überflutungen für Probleme bei der Trinkwasserversorgung. Die Freiwillige Feuerwehr Pöllau transportierte insgesamt 42.000 Liter Trinkwasser in das betroffene Gebiet.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.