Premiere von „Barbie“ in London
Reuters/Maja Smiejkowska
Milliarden-Dollar-Film

„Barbie“ schreibt Geschichte

Nur wenige Wochen, nachdem „Barbie“ weltweit in den Kinos angelaufen ist, hat der Film Geschichte geschrieben. Nach offiziellen Schätzungen von Warner Bros. wurden bereits mehr als eine Milliarde Dollar (rund 900 Mio. Euro) eingespielt. Damit ist Greta Gerwig nun die erste Frau, die bei einem Milliarden-Dollar-Film alleine Regie führte.

In der modernen Kinogeschichte haben Medienberichten zufolge etwas mehr als 50 Filme mehr als eine Milliarde Dollar eingespielt – ohne Berücksichtigung der Inflation. Aber nur bei „Barbie“ führte eine Frau alleine Regie. Gerwig verdrängte mit ihrem Erfolg US-Regisseurin Patty Jenkins mit „Wonder Woman“ vom ersten Platz.

Denn „Wonder Woman“ hatte etwas mehr als 800 Millionen Dollar eingespielt, wie CNN berichtete. Drei Filme, die unter einer weiblichen Koregie entstanden, liegen noch vor „Barbie“: „Frozen 2“ (1,45 Mrd. Dollar), „Frozen“ (1,3 Mrd. Dollar) und „Captain Marvel“ (1,1 Mrd. Dollar).

Erfolg zeichnete sich ab

„Barbie“ hatte schon in der ersten Kinowoche für Aufsehen gesorgt. Dem Film gelang der beste Kinostart des Jahres. Er verdrängte das Drama „Oppenheimer“ klar auf den zweiten Rang. Die Realverfilmung über einen Trip der berühmten Spielzeugpuppe und ihres Freundes Ken ins wirkliche Kalifornien spielte bereits in den ersten Tagen zig Millionen Dollar ein. Regisseurin Gerwig landete damit auch den besten Start eines von einer Frau verantworteten Films überhaupt.

Fachleute sind über die hohen Einnahmen von „Barbie“ nicht verwundert. Gegenüber CNN sagte der Analytiker Paul Dergarabedian, die große Marketingkampagne des Films hätte bereits erste Hinweise geliefert, dass „Barbie“ ein Kassenschlager werden würde.

Premiere von „Barbie“ in London
Reuters/Maja Smiejkowska
Greta Gerwig darf sich nun als Regisseurin eines Milliarden-Dollar-Films bezeichnen

„Die Kampagne setzte eine Kette von Ereignissen in Gang, die dazu führten, dass das Wort ‚Barbenheimer‘ aufgrund des gemeinsamen Starttermins mit ‚Oppenheimer‘ in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen wurde“, so Dergarabedian. Die Aufmerksamkeit für den Film wurde dadurch viel größer als zunächst gedacht.

„Barbie“-Schauspielerin und Produzentin Margot Robbie hatte schon im vergangenen Monat vermutet, dass der Film eine Milliarde Dollar einspielen werde.

„Barbie“-Jackpot für Hersteller

Auch für Barbie-Hersteller Mattel lohnt sich der Film. Dort erwartet man sich nämlich bessere Verkäufe der traditionsreichen Puppen. Im vergangenen Vierteljahr waren die Barbie-Verkäufe noch gesunken. Allerdings lief es mit einem Minus von sechs Prozent bereits deutlich besser als zu Jahresbeginn. Im ersten Quartal waren die Verkäufe um 41 Prozent abgesackt. Firmenchef Ynon Kreiz rechnet damit, dass sich neben den Puppen auch Fanartikel zum Film gut verkaufen werden.

Für Hersteller, Verkäufer und Trittbrettfahrer ist der „Barbie“-Film mit seinen Cross-Promotions, der Gratiswerbung auf sozialen Netzwerken und Kooperationen der Marketingjackpot schlechthin. Schon vor dem Kinostart hatten Mattel und die Produktionsfirma Warner Bros. mit Merchandising-Produkten um sich geworfen. Und die Fans nehmen dankend an. Sie forcierten den Barbie-Boom, posteten Bilder von neuen Produkten und sich selbst in rosa Mode.

Die Musik zum Film kommt unter anderen von Dua Lipa, Lizzo und Nicki Minaj, auch Ken-Darsteller Ryan Gosling selbst singt: „I’m Just Ken.“ Den Soundtrack wird es nicht nur auf den gängigen Plattformen geben, sondern freilich auch auf rosa Vinyl und sogar auf Kassette. Und jede Verkaufsbühne wird einzeln bespielt, mit eigenen Designs und Farben für die großen Handelsketten von Walmart bis Amazon.