Irak will nach Ex-Minister fahnden lassen

Der Irak will den ehemaligen Finanzminister Ali Allawi und andere hochrangige Beamte wegen eines möglichen Milliardenbetrugs bei Interpol zur Fahndung ausschreiben lassen. Es gehe um mutmaßlich illegale Bargeldabhebungen im Volumen von rund 2,5 Milliarden Dollar (2,3 Mrd. Euro), sagte der oberste irakische Beamte für Korruptionsbekämpfung, Haider Hanoun, gestern in Bagdad.

Das Geld sei in den Jahren 2021 und 2022 von einem Konto der Steuerkommission verschwunden. Insgesamt würden mehr als 48 Personen verdächtigt. Der Irak arbeite an deren Auslieferung aus einer Reihe von Staaten, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei, Jordanien und Saudi-Arabien. Auch die USA und Großbritannien müssten flüchtige Verdächtige ausliefern.

Vor einem Jahr zurückgetreten

Die Vorwürfe wurden erstmals Ende 2022 erhoben, kurz nachdem eine neue Regierung unter Ministerpräsident Mohammed Shia al-Sudani an die Macht kam. Ex-Finanzminister Allawi wies die Vorwürfe zurück.

Er war vor einem Jahr zurückgetreten und hatte das mit politischer Einmischung in die Regierungsarbeit und mit Bestechung begründet. Zudem erklärte er, er habe Maßnahmen ergriffen, um Diebstahl in der Steuerkommission zu verhindern. Das sei aber von anderen Beamten ignoriert worden.