Ultimatum abgelaufen: Niger schließt Luftraum

Niger hat nach Angaben der Putschisten in der Nacht seinen Luftraum geschlossen. Die Militärs in dem westafrikanischen Land begründeten den „bis auf Weiteres“ geltenden Schritt in einer Erklärung gestern mit der „Gefahr einer Intervention“, die durch „Vorbereitungen“ in den Nachbarländern deutlicher werde.

Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) setzte für die Putschisten ein Ultimatum, um den gestürzten nigrischen Staatschef Mohamed Bazoum in sein Amt zurückkehren zu lassen – andernfalls sei der „Einsatz von Gewalt“ nicht auszuschließen. Das Ultimatum lief in der Nacht ab.

Warten auf Reaktion der Staatengemeinschaft

Es ist unklar, wann die Staatengruppe über ihr weiteres Vorgehen und einen möglichen Militäreinsatz entscheiden wird. Ein solches Vorgehen ist in der Region umstritten. Zudem wäre ein solcher Einsatz der Gruppe in Niger, dessen Staatsgebiet größer ist als jenes von Frankreich und Spanien zusammen, wohl eine große Herausforderung.

Italien rief unterdessen die ECOWAS auf, das Ultimatum zu verlängern. „Der einzige Weg ist der diplomatische“, sagte der italienische Außenminister Antonio Tajani der Zeitung „La Stampa“.

Wichtige Positionen neu besetzt

Die Junta teilte ihrerseits am Wochenende mit, wichtige Positionen bei den Streitkräften mit eigenen Gefolgsleuten neu besetzt zu haben. Gestern versammelten sich rund 30.000 Menschen im General-Seyni-Kountche-Stadion in der Hauptstadt Niamey, um gegen die ECOWAS-Sanktionen zu protestieren.

Am 26. Juli hatten Offiziere der Präsidialgarde in Niger den demokratisch gewählten Bazoum für entmachtet erklärt. Der Kommandant der Eliteeinheit, General Abdourahamane Tiani, ernannte sich im Anschluss zum neuen Machthaber. Danach setzten die Putschisten die Verfassung außer Kraft und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf.