Slowenien kämpft mit Überschwemmungen: Weitere Tote

Slowenien kämpft weiter mit den Folgen der heftigen Niederschläge. Nach den starken Regenfällen Ende vergangener Woche standen gestern weiterhin Gebiete in den Tälern der Flüsse Save, Drau und Mur unter Wasser, wie die Nachrichtenagentur STA berichtete.

Das Hochwasser forderte zwei weitere Menschenleben, womit die Opferzahl auf sechs stieg. In der Nacht verzeichneten die Feuerwehren 57 Einsätze, vor allem in der Umgebung der Städte Murska Sobota und Slovenj Gradec im Norden des Landes. Ein Mann kam laut Medienberichten bei der Beseitigung von Hochwasserschäden ums Leben, ein weiterer Leichnam wurde im Fluss Temenica gefunden.

Seit Freitag hatten anhaltende schwere Regenfälle Flüsse und Gewässer in Slowenien überlaufen lassen. Überschwemmungen und Muren richteten enorme Schäden an. Dörfer wurden evakuiert, Straßen und Eisenbahngleise standen unter Wasser, an der Mur brach ein Damm.

Schaden auf 500 Mio. Euro geschätzt

Ministerpräsident Robert Golob schätzte den Gesamtschaden auf mehr als 500 Millionen Euro. Betroffen seien in zwei Dritteln des Landes vor allem die Straßen- und Energieinfrastruktur sowie Hunderte Wohngebäude.

Der Wasserstand der Mur begann bereits am Sonntagabend bei Gornja Radgona an der Grenze zu Österreich zu sinken. Wegen der durchnässten Böden blieb jedoch die Gefahr von Erdrutschen bestehen. Außerdem begannen Aufräum- und Reinigungsarbeiten im großen Stil.

Nach intensiver Prüfung bietet Österreich nun die Hilfe zweier Hubschrauber des Bundesheeres an: Ein Black Hawk S-70 und eine Agusta Bell 212 könnten für Such- und Rettungsdienste Slowenien rasch zur Hilfe stehen – eine Antwort Sloweniens werde im Laufe des Tages erwartet, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).

Hohe Wasserstände auch in Kroatien

Auch in Kroatien verzeichneten die Behörden Rekordwasserstände. Die Überschwemmungen ergossen sich auf Straßen, Felder und Siedlungen, wie das kroatische Fernsehen HRT gestern berichtete.

In Rugvica an der Save nahe Zagreb, in Botovo an der Drau und Mursko Sredisce und Gorican an der Mur galt der Ausnahmezustand. Durch die Errichtung von Dämmen aus Sandsäcken konnten größere Schäden an Wohngebäuden verhindert werden. Derzeit sinken die Pegelstände der Hochwasser führenden Flüsse.

Tausende Haushalte wegen Hochwassers in Polen ohne Strom

Beim Durchzug einer Schlechtwetterfront mit Sturm und Starkregen durch Polen fiel indes nach offiziellen Angaben in mehreren tausend Haushalten der Strom aus. Rund 7.500 Haushalte in der Region Podlachien im Osten waren ohne Elektrizität, wie der Versorger PGE mitteilte. In Ermland-Masuren im Nordosten waren es etwa 5.000.