Blinken: Wagner könnte Instabilität in Niger ausnutzen

US-Außenminister Antony Blinken hat davor gewarnt, dass russische Wagner-Söldner die Instabilität in Niger ausnutzen könnten. „Ich denke, dass das, was in Niger passiert ist und weiterhin passiert, nicht von Russland oder Wagner angezettelt wurde, aber sie haben versucht, einen Vorteil daraus zu ziehen“, sagte Blinken in einem Interview mit der BBC, das heute veröffentlicht wurde.

„Überall, wo die Wagner-Gruppe hinkam, gab es Tod, Zerstörung und Ausbeutung“, sagte Blinken. Die Söldner-Truppe agiert in mehreren afrikanischen Staaten wie Mali und der Zentralafrikanischen Republik (ZAR). Als Gegenleistung für den Schutz der Machthaber bedient sie sich an lokalen Ressourcen und Rohstoffvorkommen.

Nuland: Putschisten verstehen „Risiken“

Blinkens geschäftsführende Stellvertreterin Victoria Nuland, die zuletzt in Niger war, hatte erklärt, die Verantwortlichen für den Staatsstreich verstünden die „Risiken“ einer Partnerschaft mit der Wagner-Truppe.

Der demokratisch gewählte nigrische Präsident Mohamed Bazoum war vor knapp zwei Wochen von Militärs gestürzt und festgesetzt worden. In einem Gastbeitrag für die „Washington Post“ vom Donnerstag schrieb Bazoum: „Die gesamte zentrale Sahelzone könnte über die Wagner-Gruppe, deren brutaler Terrorismus in der Ukraine klar entlarvt wurde, unter russischen Einfluss geraten.“

Niger: Junta weist Verhandler von UNO und ECOWAS ab

Unterdessen verweigerte die Junta einem Medienbericht zufolge einer Verhandlungsmission der Vereinten Nationen, des Staatenbundes ECOWAS und der Afrikanischen Union die Einreise. Die Delegation sollte heute in der Hauptstadt Niamey Gespräche mit den neuen Machthabern führen, wie das französische Magazin „Jeune Afrique“ berichtete.

Vermittler wollten Treffen mit Bazoum

Die Vermittler wollten auch ein Treffen mit Präsident Bazoum, der seit dem 26. Juli vom Militär festgesetzt ist. Dem Bericht zufolge lehnte die Militärjunta die Reise in einer Verbalnote ab und verwies auf „den aktuellen Kontext von Wut und Aufruhr der Bevölkerung infolge der von der ECOWAS verhängten Sanktionen, der es nicht erlaubt, die genannte Delegation in Ruhe zu empfangen“.

Treffen „mit bestimmten Persönlichkeiten“ müssten zudem erst geprüft werden. Grundsätzlich sei man aber gesprächsbereit. Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS hatte unter dem Vorsitz Nigerias nach dem Putsch Sanktionen gegen Niger verhängt und mit Maßnahmen bis hin zu Gewalt gedroht, falls die Putschisten Bazoum und die Verfassung nicht wieder einsetzen. Mittlerweile ist das Ultimatum verstrichen.