Die historische Waiola Kirche in Lahaina auf Maiu, Hawaii steht in Vollbrand
AP/The Maui News/Matthew Thayer
Lahaina fast völlig zerstört

Dutzende Tote bei Bränden auf Hawaii

Bei den schweren Busch- und Waldbränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii sind mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen, Dutzende Menschen wurden verletzt. Während der Kampf gegen die Flammen in der historischen Stadt Lahaina andauere, seien dort weitere Opfer entdeckt worden, erklärte die Regierung der Insel Maui am Mittwoch (Ortszeit).

Angefacht durch heftige Windböen hatten sich die Brände am Mittwoch rasend schnell ausgebreitet. Augenzeugen beschrieben apokalyptische Szenen in dem sonst malerischen Ort im Westen von Maui. Lahaina wurde dem Gouverneur von Hawaii, Josh Green, zufolge zu einem großen Teil zerstört. Menschen sprangen ins Meer, um sich zu retten. Die Küstenwache teilte später laut CNN mit, dass mehr als ein Dutzend Menschen aus dem Wasser gerettet wurden.

Das gesamte Ausmaß der Schäden durch die Brände ist derzeit noch nicht absehbar, die Such- und Rettungsarbeiten laufen noch. Gouverneur Green sprach von einer „schrecklichen Katastrophe“. Augenzeugen berichteten von umfassenden Zerstörungen und Bildern wie aus einem Kriegsfilm. US-Präsident Joe Biden ordnete die Mobilisierung von Bundesmitteln an. Die Nationalgarde und die Marine stünden den Einsatzteams zur Seite. Das Verkehrsministerium werde dabei helfen, Urlauber von Maui auszufliegen.

Schwere Busch- und Waldbrände auf Hawaii

Bei schweren Busch- und Waldbränden auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen.

Von Reisen nach Maui wurde abgeraten. Mehrere Fluggesellschaften sagten ihre Flüge kurzfristig ab. „Das ist kein sicherer Ort“, warnte die stellvertretende Gouverneurin Sylvia Luke. Feuer wüteten auch auf der östlich gelegenen Nachbarinsel Hawaii (Big Island), der größten Insel des gleichnamigen Bundesstaats.

Dem Außenministerium in Wien sei bisher nur eine knappe Handvoll Österreicherinnen und Österreicher bekannt, die sich derzeit auf Maui aufhalten, hieß es am Donnerstag. Bürgerinnen und Bürger in einer Gefahrensituation könnten sich an das österreichische Generalkonsulat Los Angeles sowie an das Außenministerium wenden.

Feuer nicht unter Kontrolle

Es ist unklar, ob die Bezirksverwaltung mit weiteren Toten rechnet. Auf der Insel Maui leben rund 160.000 Menschen, in Lahaina rund 12.000. Mehrere hundert Familien verloren laut Angaben der Behörden ihre Häuser. Zudem wurden Verletzte mit Brandverletzungen und Rauchvergiftungen in Krankenhäuser gebracht. Für die beiden Bezirke Maui und Hawaii wurde der Notstand ausgerufen. Laut CNN ist das Feuer in Lahaina weiter außer Kontrolle. Außerdem gebe es auf der Insel zwei weitere große Feuer, die nicht unter Kontrolle seien.

Brände nahe der Stadt Lahaina auf der Insel Maui auf Hawaii
AP/Alan Dickar/Alan Dickar
Lahaina ist laut Angaben großflächig zerstört

Mitverantwortlich für die rasch um sich greifenden Brände sei der Hurrikan „Dora“, der südlich der Inseln vorbeiziehe, so die Behörden. „Die Tatsache, dass wir in mehreren Gebieten Waldbrände haben, die indirekt auf einen Hurrikan zurückzuführen sind, ist beispiellos. Das ist etwas, was die Bewohner von Hawaii und der Staat noch nicht erlebt haben“, sagte Luke. Über Nacht soll die Intensität der Winde nachlassen, während sich der Hurrikan von den Inseln wegbewegt.

Warnung für gesamte Inselkette

Die Behörden hatten wegen hoher Feuergefahr – begünstigt durch Trockenheit, hohe Temperaturen und starke Winde – eine „Red Flag“-Warnung für die Inselkette ausgegeben. Solche Bedingungen kennt man sonst von westlichen US-Staaten, darunter Kalifornien und Oregon, wo es häufiger zu verheerenden Flächenbränden kommt. Vizegouverneurin Luke nannte die Brände „beispiellos“, da derartige Wirbelstürme normalerweise Regen und Überschwemmungen nach Hawaii brächten.

Grafik zu Waldbränden auf Hawaii
Grafik: APA/ORF

Brände auf Hawaii unterscheiden sich von vielen Bränden im Westen der USA. Sie brechen eher in Graslandschaften auf den trockenen Seiten der Inseln aus und sind im Allgemeinen viel kleiner als Brände auf dem Festland. Durch die Flammen kann es aber zu großen Umweltschäden kommen: Wenn auf einen Brand etwa heftige Regenfälle folgen, bei denen lose Erde ins Meer getragen wird, können Korallenriffe Schaden nehmen.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.