Nordirland: Militante sollen Polizeidaten besitzen

Nach der beispiellosen Datenpanne bei der Polizei in Nordirland wachsen die Sorgen, dass Militante über persönliche Informationen von Beamten verfügen könnten. Gewaltbereite Anhänger einer Wiedervereinigung mit Irland behaupteten, im Besitz einiger der Daten zu sein, sagte Polizeichef Simon Byrne heute in Belfast. Diese Angaben hätten bisher aber nicht bestätigt werden können.

„Wir sind uns bewusst, dass jetzt das Vertrauen der Öffentlichkeit auf dem Spiel steht“, sagte der Chief Constable. Er sprach von einer „beispiellosen Krise“ und möglichen gewaltigen Schadenersatzforderungen.

Zuvor war bekanntgeworden, dass die Polizei aus Versehen eine Liste mit den Nachnamen, Einsatzorten und Beschäftigungsfeldern aller knapp 10.000 Beamten und Beschäftigten an eine Privatperson herausgegeben hatte. Darunter sollen Dutzende Mitarbeiter des Geheimdiensts MI5 sein.

Auch 25 Jahre nach einem Friedensabkommen werden Polizisten in der britischen Provinz immer wieder Opfer von Attentaten. Während des jahrzehntelangen Bürgerkrieges zwischen meist katholischen Anhängern einer Wiedervereinigung mit dem Nachbarn Irland und protestantischen Befürwortern der Union mit Großbritannien wurden 302 Polizisten getötet.