Iran verlegt inhaftierte US-Bürger in Hausarrest

Im Iran sind gestern vier seit Jahren inhaftierte US-Bürger nach Angaben ihrer Familien in den Hausarrest überstellt worden. Siamak Namazi, Emad Shargi und Morad Tahbaz sowie ein vierter nicht namentlich genannter US-Bürger seien aus dem berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran in ein nicht näher bezeichnetes Haus verlegt worden, sagte ein Anwalt der Familie Namazi. Das sei der „erste Schritt“ zu einer Freilassung.

Ein fünfter US-Staatsangehöriger sei bereits vor einigen Wochen in den Hausarrest überstellt worden, hieß es aus einer anderen Quelle. Siamak Namazis Bruder Babak Namazi zeigte sich „dankbar“ angesichts dieser „positiven Veränderung“.

Die bisher inhaftierten US-Bürger haben iranische Wurzeln und besitzen neben der iranischen auch die US-Staatsbürgerschaft. Der Iran erkennt jedoch keine doppelten Staatsbürgerschaften an.

USA: „Ermutigender Schritt“

Die USA drängen seit Längerem auf die Freilassung der Männer. Eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der US-Regierung begrüßte die Überstellung in Hausarrest gestern als „ermutigenden Schritt“. Die USA würden „nicht ruhen, bis sie alle zu Hause in den Vereinigten Staaten sind“, betonte sie. Die Männer hätten „nie festgenommen werden dürfen“.

Namazi war im Oktober 2015 wegen angeblicher Umsturzpläne und des Vorwurfs der Spionage festgenommen worden. Sein Vater Baquer, ein früherer UNICEF-Mitarbeiter, wurde ebenfalls festgenommen, als er sich im Iran für die Freilassung seines Sohnes einsetzen wollte. Er kam im Oktober aus gesundheitlichen Gründen frei.

Der nun ebenfalls in Hausarrest überstellte Tahbaz war zusammen mit anderen Umweltschützern 2018 verhaftet und wegen „Verschwörung mit Amerika“ zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Shargi wurde ebenfalls zu zehn Jahren Gefängnis wegen Spionage verurteilt.