Justiz meldet Rückgang bei Suiziden in Haftanstalten

Das Justizministerium meldet einen Rückgang von Suiziden während der Haft und Anhaltung: 2022 wurden in ganz Österreich sechs Fälle verzeichnet, während es 2018 noch zwölf, 2019 neun und 2020 acht Suizide waren. Unterbrochen wurde die Reihe im Pandemiejahr 2021, als sich 15 Personen in Haft das Leben nahmen, hieß es heute.

Grund für die rückläufigen Zahlen sei unter anderem das im Straf- und Maßnahmenvollzug eingerichtete System VISCI („Viennese Instrument for Suicidality in Correctional Institutions“), ein ampelbasiertes Screening-System zur Beurteilung möglicher Suizidgefährdung. Dieses statistische Erhebungsinstrument wird bei Aufnahme in eine Haftanstalt eingesetzt.

Nach der Beantwortung von Fragen ergibt sich je nach Score ein hohes Suizidrisiko (Ampelfarbe Rot), ein mit Mehrhaftraum kompensierbares Suizidrisiko (Ampelfarbe Gelb) oder kein statistisch sichtbares Risiko (Ampelfarbe Grün).

Personal wird geschult

Ursprünglich wurde VISCI für U-Haft-Anstalten entwickelt, mittlerweile wurde dadurch in allen Anstalten die Suizide reduziert. So erfolgte laut Justizressort in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Präventionsbemühungen: darunter Schulungen und Fortbildungen der Mitarbeiter und -innen, die der Sensibilisierung von Bediensteten dienen, Reflexionen nach einem Suizid sowie Analysen der Versuche durch die Fachgruppe sowie die Einrichtung einer Expertengruppe im Ministerium.

Diese habe entsprechende Situationen und Personengruppen mit besonderem Betreuungsbedarf definiert und sich dabei insbesondere mit der Haftraumausgestaltung sowie den erforderlichen Betreuungsmaßnahmen und den Anforderungen an das Personal und die Organisation auseinandergesetzt. Diese Erkenntnisse würden fortlaufend in die Prävention einfließen und zum Rückgang der Suizidrate in den Justizanstalten beitragen.