Grünes Licht für Robotaxis in ganz San Francisco

San Francisco wird zu einem einzigartigen Testfeld für Robotaxi-Dienste. Die Firmen Waymo und Cruise haben die grundsätzliche Erlaubnis erhalten, zahlende Fahrgäste im gesamten Stadtgebiet rund um die Uhr auch ohne einen Sicherheitsfahrer zu befördern. Die kalifornische Regulierungsbehörde CPUC setzte sich mit ihrer Entscheidung in der Nacht auf heute über den Widerstand der städtischen Verkehrsbetriebe und einiger Einwohner und Einwohnerinnen hinweg.

Mit der erweiterten Erlaubnis kann nun nach Milliardeninvestitionen zum ersten Mal im großen Stil ausprobiert werden, wie gut ein Geschäftsmodell mit selbstfahrenden Autos funktioniert. Die Fahrzeuge sind teuer. Sie müssen daher möglichst permanent ausgelastet sein und Geld verdienen.

San Francisco habe bestimmt mehr als 10.000 Menschen, die Fahrdienste anbieten, räumte jüngst Cruise-Chef Kyle Vogt ein. „Diese Fahrer arbeiten aber natürlich nicht 20 Stunden täglich, wie es ein Robotaxi kann“, so Vogt. Er sieht Raum für mehrere tausend autonome Taxis in großen Städten.

Tests seit Jahren

Kritiker und Kritikerinnen führen an, die fahrerlosen Autos blockierten manchmal nach Softwarefehlern die Straßen – und behinderten so den Verkehr und die Arbeiten von Rettungsdiensten. Im Internet machen Augenzeugenvideos die Runde, in denen Autos von Cruise Kreuzungen verstopfen. Befürworter sehen einen Vorteil in der höheren Sicherheit, da sich Computer am Steuer im Gegensatz zu Menschen nicht ablenken lassen.

Waymo ist eine Schwesterfirma von Google, Cruise gehört dem Autoriesen General Motors. Beide Unternehmen testen schon seit Jahren selbstfahrende Autos in San Francisco. Aktuell sind ihre Fahrzeuge zum Teil bereits ohne einen Menschen am Steuer unterwegs. Nur Cruise durfte in diesem Fall aber Geld von Fahrgästen nehmen – und das lediglich nachts. Waymo-Autos mussten bei kommerziellen Fahrten bisher einen Sicherheitsfahrer an Bord haben.

Die Entscheidung der CPUC öffnet die Tür zur kommerziellen Nutzung neuartiger Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale. Jetzt verwenden Cruise und Waymo zu selbstfahrenden Autos umgebaute Elektrofahrzeuge, sie bereiten aber Autos mit Platz nur für Fahrgäste vor. Auch die inzwischen zu Amazon gehörende Firma Zoox will solche Fahrzeuge auf die Straße bringen.