NEOS fordert „Schluss mit Pensionsgeschenken“

Am Freitag legt die Statistik Austria den von ihr errechneten Richtwert – voraussichtlich 9,7 Prozent – für die Pensionsanpassung 2024 vor. Nach Berechnungen von NEOS würde dieses Plus über 6,4 Milliarden Euro kosten. „Das Pensionssystem ist nicht mehr finanzierbar“, kritisierte NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker einmal mehr, es müsse „Schluss sein mit den Pensionsgeschenken“.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hatte im APA-Sommerinterview bereits angekündigt, sich diesmal an den Wert der Statistik Austria halten zu wollen, im Gegensatz zu früheren Jahren solle nicht über diesen Wert erhöht werden.

Anfragen an Ministerien

Anhand von Anfragebeantwortungen durch Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) und Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) errechnete NEOS für eine Anpassung der Pensionen um 9,7 Prozent Kosten von 5,66 Milliarden Euro. Bei den Beamtenpensionen machte die Regierung aber laut der Oppositionspartei nur Angaben zu den Bundesbeamten, nicht aber beispielsweise zu Landesbeamten in Ruhe, deren Pensionen Loacker zufolge üblicherweise ebenfalls um den gleichen Wert erhöht werden.

Um möglichst alle Beamtenpensionen miteinzubeziehen, schätzt NEOS anhand der Daten im Mittelfristgutachten der Alterssicherungskommission, dass noch einmal etwa 767 Millionen Euro dazukommen. In Summe würde das Pensionsplus von 9,7 Prozent dann über 6,4 Milliarden Euro kosten.

Einmalzahlung „in Abzug zu bringen“

Loacker erinnerte daran, dass Pensionisten zum Ausgleich der hohen Inflation im März schon eine Einmalzahlung bekommen haben, die insgesamt 650 Millionen Euro gekostet habe, und forderte in einer Stellungnahme gegenüber der APA, diese Einmalzahlung bei der Bemessung der Pensionserhöhung „in Abzug zu bringen“. Die Einkommen der Pensionisten seien in den vergangenen Jahren stärker gestiegen als die Einkommen der Erwerbstätigen – „das ist nicht erklärbar und ungerecht“.

Empört reagierte der Pensionistenverband. „Punktuelle Einmalzahlungen“, die nicht einmal alle Pensionistinnen und Pensionisten erhalten hätten, bei der Pensionserhöhung abzuziehen, „kommt überhaupt nicht infrage“, betonte Generalsekretär Andreas Wohlmuth in einer Stellungnahme. "Die Pensionistinnen und Pensionisten erlitten in den letzten beiden Jahren einen massiven Kaufkraftverlust

Auch ÖVP-Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec ärgerte sich über Loackers „unlogische und zutiefst populistische Forderung“, Einmalzahlungen aus 2023 mit der Pensionsanpassung 2024 gegenzurechnen. "Das ist billige Stimmungsmache gegen die ältere Generation und vergiftet für ein wenig mediale Aufmerksamkeit das Klima zwischen den Generationen