Luftansicht der ausgebrannten Stadt Lahaina (Maui, Hawaii)
IMAGO/ZUMA Wire/Kevin Fujii
93 Tote nach Bränden

Bilder der Zerstörung aus Hawaii

Die Zahl der Toten nach den Bränden auf der Insel Maui (US-Bundesstaat Hawaii) ist am Wochenende auf mindestens 93 gestiegen. Keine andere Brandkatastrophe hat in der jüngeren US-Geschichte derart viele Opfer gefordert. Bilder aus der Luft zeigen ein enormes Maß an Zerstörung.

Die Brände auf Maui und der Nachbarinsel Hawaii waren am Dienstag ausgebrochen, wegen sehr starken Windes breiteten sie sich sehr schnell aus. Der Gouverneur des Bundesstaates, Josh Green, musste die Opferzahl mehrfach nach oben korrigieren, zuletzt am Sonntag.

Laut US-Medienberichten, etwa in der „New York Times“ und der „Washington Post“, geht Green davon aus, dass die Zahl nochmals deutlich steigen dürfte. Zahlreiche Menschen werden nach wie vor vermisst. Viele Tote sind noch nicht identifiziert. An manchen Stellen brannte es auf Maui zuletzt noch immer. Der Gouverneur nannte die Brände die schlimmsten, mit denen Hawaii jemals konfrontiert worden sei.

Josh Green (Gouverneur von Hawaii) spricht mit Richard Bissen, Jr. (Bürgermeister County Maui) zwischen Trümmern der ausgebrannten Stadt Lahaina (Maui, Hawaii)
AP/Rick Bowmer
Bewohner von Maui zwischen ausgebrannten Fahrzeugen und Trümmern an der Küste

Ruinenstadt und ausgebrannte Fahrzeuge

Nach der Katastrophe wird nun das Ausmaß der Zerstörung, das die Brände angerichtet haben, in seinem ganzen Umfang sichtbar, etwa in der besonders stark betroffenen Kleinstadt Lahaina. Die BBC veröffentlichte am Wochenende ein Video, aufgenommen mit Hilfe einer Drohne. Darauf zu sehen: ausgebrannte Fahrzeuge in den Straßen der Kleinstadt, vollkommen ausgebrannte und zerstörte Gebäude, so weit das Auge reicht.

Laut BBC durchkämmten Suchtrupps die Überreste der Häuser und suchten mit Hunden nach Toten. Mit Stand Sonntag seien erst drei Prozent der betroffenen Fläche durchsucht worden, berichtete der britische Sender unter Berufung auf den Polizeichef von Maui, John Pelletier.

Die Toten müssten möglichst schnell per DNA-Test identifiziert werden, jeder und jede von ihnen seien „John und Jane Does“, ein vor allem in den USA gängiges Synonym für nicht identifizierte Personen. „Keiner von uns versteht die Dimensionen bisher.“

Über 2.000 Gebäude durch Flammen zerstört

Die Feuerwehr war am Wochenende noch immer im Einsatz, um kleinere Brände in verschiedenen Regionen auf Maui einzudämmen, wie die Behörden mitteilten. Erste Schätzungen gingen von etwa 5,5 Milliarden Dollar (rund fünf Mrd. Euro) Kosten für den Wiederaufbau auf der Insel aus.

Von den Waldbränden betroffene Menschen während einer Registrierung in Kuta, Hawaii
IMAGO/ZUMA Wire/Jaye Matt
Bewohner wurden durch die Brände obdachlos und müssen versorgt werden

Nach Angaben des Pacific Desaster Center (PDC) und der US-Katastrophenschutzbehörde Federal Emergency Management Agency (FEMA) wurden rund 2.200 Gebäude durch das Feuer beschädigt oder zerstört. Maui hat eine Fläche von rund 1.900 Quadratkilometern, das sind etwa drei Viertel der Größe Vorarlbergs.

Kleinstadt besonders betroffen

Besonders schlimm getroffen hatten die Brände Lahaina mit seinen rund 13.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Westen Mauis. Dort konnten laut Green am Freitag erste Bewohnerinnen und Bewohner in ihr Zuhause zurückkehren. Er warnte aber vor dem Zustand der Häuser. „Sie werden einen Grad an Zerstörung sehen wie nie zuvor in ihrem Leben.“ Straßenverbindungen in die Kleinstadt waren kurz geöffnet, teils sind sie blockiert.

Luftaufnahme vom Lahaina Banyan Court Park auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii vom 25. Juni 2023
Luftaufnahme der Brände vom 9. August 2023 beim Lahaina Banyan Court Park auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii
APA/AFP/Maxar Technologies APA/AFP/Maxar Technologies
Luftaufnahmen des Lahaina Banyan Court Park auf Maui zeigen das Ausmaß der Zerstörung

Die Rückkehrer wurden vor möglichen Gesundheitsgefahren angesichts des beschädigten Wassernetzes gewarnt. Zudem ging die Furcht vor Plünderungen um. Die örtlichen Behörden verhängten eine nächtliche Ausgangssperre und ordneten an, dass nur Menschen die zerstörte Stadt betreten dürfen, die vor dem Feuer nachweislich in Lahaina gewohnt oder dort in einem Hotel übernachtet hatten.

Starker Wind fachte Feuer an

Der Nationale Wetterdienst erklärte, der Hurrikan „Dora“, der in sicherem Abstand von etwa 800 Kilometern südlich an der hawaiianischen Inselkette vorüberzog, sei mitverantwortlich für Wind mit Böen von mehr als 130 Stundenkilometern, der das Feuer anfachte, sowie für Stromausfälle gewesen. Löschhubschrauber hatten wegen der großen Windgeschwindigkeiten auf dem Boden bleiben müssen.

Grafik zu Waldbränden auf Hawaii
Grafik: APA/ORF

Vizegouverneurin Sylvia Luke nannte die Brände in Zusammenhang mit dem Hurrikan „beispiellos“, da derartige Wirbelstürme normalerweise Regen und Überschwemmungen nach Hawaii bringen. Für die beiden Bezirke Maui und Hawaii wurde der Notstand ausgerufen.

Von Reisen nach Maui wurde abgeraten. „Das ist kein sicherer Ort“, warnte Luke. Per Notfallerklärung sollen Touristinnen und Touristen ferngehalten werden. Der Bezirk Maui rief Reisende auf, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen.

Was die Brände von anderen unterscheidet

Die Inseln im Pazifik, die etwa 3.800 Kilometer von der US-Westküste entfernt liegen, bleiben von Naturkatastrophen nicht verschont. Der 50. Bundesstaat mit seinen etwa 1,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern wird immer wieder von Hurrikans heimgesucht.

Luftansicht der ausgebrannten Stadt Lahaina (Maui, Hawaii)
Reuters/Hawai’i Dlnr
Das Feuer ließ Ruinen und verbrannte Bäume zurück

Brände auf Hawaii unterscheiden sich zudem von vielen Bränden im Westen der USA. Sie brechen eher in Graslandschaften auf den trockenen Seiten der Inseln aus und sind im Allgemeinen viel kleiner als Brände auf dem Festland. Durch die Flammen kann es aber zu großen Umweltschäden kommen: Wenn auf einen Brand etwa heftige Regenfälle folgen, bei denen lose Erde ins Meer getragen wird, können Korallenriffe Schaden nehmen.

Extremwetterereignisse und Klimakrise

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.