Erneut Kriegsangst nach schweren Kämpfen im Sudan

Im Sudan wächst nach Kämpfen in der westsudanesischen Stadt Nyala und in anderen Teilen des Bundesstaates Süd-Darfur die Angst vor einem großflächigen Krieg. In Nyala, der zweitgrößten Stadt des Landes und einem strategischen Knotenpunkt der Region Darfur, kam es immer wieder zu Gefechten zwischen sudanesischer Armee und Milizen der Rapid Support Forces (RSF).

Bei den dreitägigen Kämpfen sollen auch Wohnviertel beschossen und die Strom-, Wasser- und Telekommunikationsnetze beschädigt worden sein. Allein am Samstag seien mindestens acht Menschen getötet worden, teilte die Darfur Bar Association mit, eine nationale Menschenrechtsorganisation.

24 Menschen bei Kämpfen gestorben

In den vergangenen Tagen haben sich die Kämpfe auch 100 Kilometer westlich von Nyala wieder ausgeweitet. Nach Angaben der Organisation griffen Angehörige arabischer Stämme, die mit Fahrzeugen der RSF ausgerüstet waren, einen rivalisierenden arabischen Stamm an. Bei den Kämpfen kamen 24 Menschen ums Leben, hieß es.

Mehrere arabische Stämme haben der RSF ihre Treue geschworen. Augenzeugen berichteten auch, dass sich der Krieg in Darfur zunehmend zu einem ethnischen Konflikt entwickle. Mit der RSF verbündete arabische Milizen würden dort nicht arabische Gruppen angreifen.

Nach UNO-Angaben wurden durch die Kämpfe bisher über vier Millionen Menschen vertrieben, von denen mehr als 900.000 in Nachbarländer geflohen sind. Die meisten – mehr als 377.000 – sind aus der westsudanesischen Region Darfur in den Tschad geflüchtet. Der langjährige Machtkampf zwischen Armee und RSF war im Zusammenhang mit einem international unterstützten Plan für den Übergang zu einer Zivilregierung wieder offen ausgebrochen.