Iranische Reporterin vorzeitig aus Haft entlassen

Eine im Iran inhaftierte Journalistin, die über den Fall der in Haft gestorbenen Mahsa Amini berichtet hatte, ist gestern freigelassen worden. Nasila Marufian veröffentlichte nach ihrer Freilassung ein Foto von sich, auf dem sie entgegen der strikten Gesetze im Iran kein Kopftuch trägt und das Victory-Zeichen zeigt.

„Nehmt die Sklaverei nicht hin – Ihr habt das Beste verdient“, schrieb Marufian, die aus dem berüchtigten Ewin-Gefängnis entlassen wurde.

Am Tod der jungen Kurdin Amini hatten sich monatelange Proteste im Iran entzündet. Die 22-Jährige war Mitte September in Teheran gestorben, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen eines angeblich nicht vorschriftsgemäß getragenen Kopftuchs festgenommen wurde.

Interview mit Mahsa Aminis Vater veröffentlicht

Marufian, deren Alter von Medien außerhalb des Iran mit 23 Jahren angegeben wird, hatte im Oktober ein Interview mit dem Vater von Mahsa Amini veröffentlicht. Amjad Amini beschuldigte darin die iranischen Behörden, über die Umstände des Todes seiner Tochter zu lügen.

Marufian, die aus Aminis Heimatstadt Sakes in der Provinz Kurdistan stammt, wurde erstmals im November festgenommen. Im Jänner erhielt sie nach eigenen Angaben wegen angeblicher Verbreitung falscher Informationen zwei Jahre Haft auf Bewährung. Anfang Juli wurde sie nach Angaben von Menschenrechtsgruppen erneut inhaftiert.