Hotels zu teuer: London beharrt auf Lastkahn für Migranten

Die britische Regierung hat die Unterbringung von Migranten und Migrantinnen auf einem Lastkahn vor der südenglischen Küste auch nach einem Legionellenfund verteidigt. Menschen in Hotels unterzubringen, koste die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen sechs Millionen Pfund (knapp sieben Mio. Euro) pro Tag, sagte Gesundheitsminister Steve Barclay heute dem Sender Sky News.

„Es ist wichtig, dass wir die Sicherheitsstandards einhalten, aber auch den Druck auf die Steuerzahler in Bezug auf diese sechs Millionen berücksichtigen“, ergänzte Barclay. 39 Menschen waren vergangene Woche auf die dreistöckige „Bibby Stockholm“ im Hafen von Portland gebracht worden.

Der Lastkahn „Bibby Stockholm“ im Hafen von Portland (England)
APA/AFP/Ben Stansall

Wegen Legionellenwerten im Wassersystem wurden sie aber nach wenigen Tagen von Bord geholt. Niemand habe sich infiziert, sagte der konservative Politiker. „Es gibt also keine Bedenken in Bezug auf die Personen, die sich auf dem Lastkahn befanden.“ Auf der „Bibby Stockholm“ sollen insgesamt bis zu 500 Menschen untergebracht werden.

Legionellen können Krankheiten von grippeartigen Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen auslösen. Nach Angaben des örtlichen Gemeinderats wurde das Innenministerium bereits am vergangenen Montag über den Legionellenfund informiert – also an dem Tag, an dem die Ersten an Bord gebracht wurden. Hingegen betonte die Regierung, sie habe davon erst am Donnerstag erfahren.