Nigers neuer Ministerpräsident Lamine Zeine hat die gegen die Militärjunta verhängten Sanktionen als „ungerechte Herausforderung“ bezeichnet. Das Land werde diese allerdings bewältigen, sagte der von der Junta vor einer Woche eingesetzte Zeine in einem Interview der Deutschen Welle heute.
Gleichzeitig betonte Zeine das Interesse Nigers an einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS.
Am 26. Juli hatten in Niger Militärs gegen den Präsidenten Mohamed Bazoum geputscht und ihn für entmachtet erklärt. Sie setzten die Verfassung aus und ernannten eine eigene Übergangsregierung. Kurz darauf verhängte die ECOWAS Sanktionen gegen die neue Militärjunta und forderte die sofortige Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung.
Putschisten zeigen sich gesprächsbereit
Sie aktivierte zudem eine Bereitschaftstruppe für eine mögliche Militärintervention in Niger. Am Wochenende signalisierte die Junta nach dem Besuch einer nigerianischen Vermittlergruppe aus islamischen Geistlichen ihre Bereitschaft für Verhandlungen mit der ECOWAS.
Auch Zeine zeigte sich bezüglich möglicher Verhandlungen mit der ECOWAS und dem Nachbarland Nigeria, das den scharfen Kurs gegen die Machthaber in Niger angeführt hatte, zuversichtlich.
„Wir haben ein großes Interesse daran, diese wichtige und historische Beziehung zu bewahren“, sagte Zeine. „Wenn wir (aber) feststellen, dass anstelle dieser wirtschaftlichen Solidarität das politische und militärische Prinzip in den Vordergrund tritt, können wir das nur bedauern.“