Schwerste Kämpfe seit Jahresbeginn in Tripolis

In der libyschen Hauptstadt Tripolis ist es in der Nacht auf heute zu den schwersten Kämpfen zwischen rivalisierenden Gruppen seit Jahresbeginn gekommen. Damit wächst in dem seit Jahren gespaltenem Land die Furcht vor einer Eskalation des Bürgerkrieges.

Ausgelöst wurden die Gefechte durch die Festnahme des Kommandeurs der 444. Brigade, Mahmud Hamsa, wie ein Vertreter dieser militärischen Gruppierung mitteilte. Er wurde auf dem Flughafen der Hauptstadt von Mitgliedern der Special Deterrence Force in Gewahrsam genommen.

Zwei Menschen getötet

Nach Krankenhausangaben wurden bei den Kämpfen bisher zwei Menschen getötet und mehr als 30 verletzt. Der Flughafen der Stadt wurde gesperrt und der Flugbetrieb eingestellt. Die Auseinandersetzungen dauern noch an.

Beide Gruppierungen sind die größten Machtfaktoren in Tripolis. Obwohl die 444. Brigade und die Special Deterrence Force vergangenes Jahr zeitweise zusammen die Übergangsregierung der Nationalen Einheit unterstützten, kam es in diesem Jahr in Tripolis immer wieder zu Zusammenstößen zwischen beiden Gruppierungen.

Zahlreiche rivalisierende Fraktionen

Libyen ist seit 2014 zwischen verfeindeten Ost- und Westfraktionen aufgespalten. Die östliche Bürgerkriegsfraktion unter dem ehemaligen Armeegeneral Chalifa Haftar scheiterte 2020 mit einem Sturm auf Tripolis. Es folgte ein Waffenstillstand, aber eine politische Lösung des Konflikts scheint in weiter Ferne.

2021 war als Teil des von den UNO beaufsichtigten Friedensprozesses eine Wahl vorgesehen. Allerdings zerstritten sich die rivalisierenden Fraktionen über die Wahlregeln. Erschwerend für eine Friedenslösung ist, dass die Bürgerkriegsparteien nicht homogen sind, sondern dass verschiedene bewaffnete Gruppierungen miteinander konkurrieren.